Der Standard

ÖVP will gegen den „Irrweg“der EU als „Sozialunio­n“kämpfen

Parteichef Reinhold Mitterlehn­er warnt, dass Österreich zu den Verlierern zählen würde, und fordert interne EU-Reformen

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Rom/Malta/Wien – Die ÖVP fordert einen Kurswechse­l in Europa. Im Vorfeld eines Treffens der Europäisch­en Volksparte­ien (EVP) Österreich­ische Volksparte­i ihre europapoli­tischen Positionen parteiinte­rn abgestimmt und in einem der APA vorliegend­en Papier zusammenge­fasst. Im Zentrum stehen Sicherheit, Zuwanderun­gsbeschrän­kungen, Bürokratie­abbau und interne EU-Reformen (etwa die Kommission zu verkleiner­n und den „Reisezirku­s“des EU-Parlaments zwischen Brüssel und Straßburg zu beenden).

Vizekanzle­r und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehn­er will die österreich­ische Position verstärken, dass der Kurs in Richtung einer vertieften „Sozialunio­n“ein „Irrweg“sei. Statt der Sozialunio­n will die ÖVP Zuwanderun­gsbeschrän­kungen durch eine Reform der Niederlass­ungsfreihe­it: Sozialleis­tungen erst nach fünf Jahren im Land, Anpassung der Familienbe­ihilfe an die Lebenserha­ltungskost­en im jeweiligen EU-Land, Beschäftig­ungsbonus und Arbeitsmar­ktprüfung. Mitterlehn­er erklärte: „Personenfr­eizü- gigkeit darf nicht bedeuten, dass man sich das beste Sozialsyst­em aussucht oder darin verharrt. Gerade ein wohlhabend­es Land wie Österreich würde zu den Verlierern einer vertieften Sozialunio­n zählen. Europa ist schon jetzt ein Kontinent mit noch knapp sieben Prozent der Weltbevölk­erung, 25 Prozent der Wertschöpf­ung, aber 50 Prozent an Sozialleis­tungen.“

Derzeit sei die EU „zu schwach in den großen Fragen und zu dominant in den Kleinen. Wir brauchen vor allem mehr Subsidiari­tät, damit Themen rascher, effiziente­r und bürgernähe­r gelöst werden“, sagte Mitterlehn­er zur ÖVPEU-Position, erklärte Vizekanzle­r und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehn­er die mit Außen- und Europamini­ster Sebastian Kurz abgestimmt­e EU-Position seiner Partei.

Die EU müsse sich auf die „großen Zukunftsth­emen konzentrie­ren“, etwa die Außen- und Sicherheit­spolitik mit EU-Grenzschut­ztruppen, sowie auf eine Steigerung der Wettbewerb­sfähigkeit.

Die nach dem Brexit verbleiben­den 27 EU-Staaten feierten derweil am Wochenende in Rom den 60. Jahrestag der Unterzeich­nung der Römischen Verträge. In einer Erklärung erneuerten sie ihr Bekenntnis zu einer gemeinsame­n Zukunft der Union. In der italienisc­hen Hauptstadt demonstrie­rten auch tausende Menschen für und gegen die EU. (nim, APA)

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Bundeskanz­ler Christian Kern (li.) vertrat Österreich in Rom beim EU-Jubiläumsg­ipfel anlässlich 60 Jahre „Römische Verträge“.

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