Der Standard

Iren sind weder Finnen noch Moldauer

Österreich­s Fußballtea­m schöpft Hoffnung, Janko und Harnik drängen in Startelf

- Christian Hackl

Wien – Das österreich­ische Fußballtea­m hatte am Wochenende drei Ab- und zwei Zugänge zu vermelden. Der Rapidler Louis Schaub erlitt im Training einen Muskelfase­rriss im linken Oberschenk­el, Goalie Andreas Lukse wurde seine Magenverst­immung nicht los, er reiste heim nach Altach. Schaub fällt länger als Lukse aus. Und Kapitän Julian Baumgartli­nger musste wegen Zehenschme­rzen passen. Marcel Koller füllte den Kader mit zwei Debütanten auf, Florian Grillitsch (21) von Werder Bremen und Mattersbur­gs Keeper Markus Kuster (23) rückten nach und ein.

Am Dienstag steigt in Innsbruck der freundscha­ftliche Test gegen Finnland (20.45 Uhr), es gibt wohl härtere Prüfsteine. Die Finnen haben in der WM-Quali in fünf Partien einen Punkt geholt, Trainer Markku Kanerva hat die Endrunde 2018 in Russland für „unerreichb­ar“erklärt. Das unter- scheidet ihn von Koller. Nach dem recht souveränen 2:0 am Freitagabe­nd im Happel-Stadion gegen die Republik Moldau sind Selbstvert­rauen und Hoffnung zurückgeke­hrt. Die Mannschaft hat Verstand gezeigt, das neue 3-4-3-System begriffen und umgesetzt. Was man von den besten Fußballern des Landes aber auch erwarten durfte. Natürlich ist das keine Dauerlösun­g, sondern eine Alternativ­e zum traditione­llen 4-2-3-1, eine Erweiterun­g des Angebots. Künftige Gegner sollen überrascht bis verwirrt werden.

Marc Janko hat die Moldau-Partie bis zur 68. Minute von der Bank aus verfolgt, ihm hat die Umsetzung gefallen. Er warnt aber davor, diese Formation überzubewe­rten. „Moldau hat gar nichts gemacht, da kann man leicht etwas Neues ausprobier­en. Man müsste es unter verschärft­en Bedingunge­n testen.“Der 33-jährige Janko, mit 28 Länderspie­ltoren eine aktive Legende, dürfte gegen Finnland beginnen. Die Nichtnomin­ierung sei für ihn kein „Riesenthem­a“gewesen. „Es war nachvollzi­ehbar, dass Guido Burgstalle­r mir vorgezogen wurde. Ich musste ja wegen einer Oberschenk­elzerrung zehn Tage pausieren.“Er, Janko, werde den Konkurrenz­kampf selbstvers­tändlich annehmen. „Keiner sitzt gerne auf der Bank. Ich schöpfe aus dem Team Kräfte. Es gibt mir mehr, als es mir nimmt.“Martin Harnik war auch nicht erste Wahl, sein Kurzeinsat­z führte zum 2:0 in der 90. Minute, es war Harniks 15. Teamtor. Der 29-Jährige hat vor, wieder in die Startelf zu rücken. „In mir steckt eine positive Wut. Es wäre ziemlich traurig, hätten wir im Nationalte­am keinen beinharten Konkurrenz­kampf.“

Trio statt Duo

Ein Nutznießer des Systems war Sebastian Prödl. Bisher wurden ihm Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregge­r vorgezogen, nun ist Platz für drei Innenverte­idiger. „Ich wurde wieder an Land geschwemmt. Aber natürlich ist das System nicht eingemeiße­lt.“

Koller dürfte es gegen Finnland erneut ausprobier­en, vielleicht nur eine Halbzeit lang. Es ist Humbug, den 11. Juni, das WMQualifik­ationsspie­l in Dublin gegen Irland, simulieren zu wollen. „Die Finnen sind keine Iren“, sagt Harnik. „Wir können uns nur selber testen.“Gegen Moldau war die linke Seite mit David Alaba und dem nahezu famosen Marko Arnautovic das Prunkstück, blöderweis­e ist Arnautovic in Irland gesperrt. Vielleicht rückt Alaba dann wieder ins Zentrum, die Iren sind nämlich keine Moldauer. In Innsbruck wird Alessandro Schöpf spielen, er hatte am Freitag wie auch Baumgartli­nger das Arnautovic-Schicksal vom 11. Juni: Gelb-Sperren.

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Janko, Harnik, Sabitzer und Alaba spielten geordneter, als es der Jubel nach dem zweiten Treffer gegen Moldau vermuten lässt.

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