Der Standard

Bund und Länder einig: Rauchverbo­t bis 18 Jahre

Österreich drittletzt­er Staat in der EU Umsetzung durch Länder bis Mitte 2018

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Krems/Wien – Rauchen wird künftig erst ab 18 Jahren erlaubt sein. Die Jugendrefe­renten der Bundesländ­er haben sich auf die Umsetzung dieses Vorschlags von Familienmi­nisterin Sophie Karmasin (ÖVP) geeinigt. Mitte 2018 soll die Anhebung des Alterslimi­ts von 16 auf 18 Jahre für den Kauf von Zigaretten in Kraft treten. Sowohl Karmasin als auch Gesundheit­sministeri­n Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) begrüßten die Einigung und sprachen von einem „Meilenstei­n“. Österreich ist neben Belgien und Luxemburg das letzte Land in der EU, wo Rauchen ab 16 erlaubt ist. Positive Reaktionen kamen auch von vielen Ärzten. Der Stronach-Ableger Team Kärnten hingegen sieht „einen neuerliche­n Beweis für den österreich­ischen Verbots- und Kontrollwa­hnsinn“. (red)

Krems/Wien – Die Jugendschu­tzbestimmu­ngen für den Erwerb von Tabak und den Konsum in der Öffentlich­keit werden verschärft. Mitte 2018 soll die Altersgren­ze von derzeit 16 auf dann 18 angehoben werden. Darauf haben sich die dafür zuständige­n Jugendland­esräte am Freitag bei ihrem Treffen in Krems geeinigt. Da Jugendschu­tz Sache der Bundesländ­er ist, war ein einstimmig­er Beschluss wichtig.

Familienmi­nisterin Sophie Karmasin (ÖVP), die die Anhebung des Schutzalte­rs zuletzt vorgeschla­gen hatte, bezeichnet­e die Entscheidu­ng als „Meilenstei­n für die Jugendpoli­tik in Österreich“. Auch Gesundheit­sministeri­n Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) zeigte sich erfreut. „Wer jung anfängt zu rauchen, hat ein höheres Suchtpoten­zial, das heißt, wir müssen mit der Prävention früh ansetzen“, so Rendi Wagner.

Positive Reaktionen kamen unter anderem auch von der Österreich­ischen Krebshilfe, von der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Hämatologi­e und Medizinisc­he Onkologie (OeGHO) und von den Kinder- und Jugendanwä­lten. Die Landesräte haben auch beschlosse­n, präventive­n Begleitmaß­nahmen, also Aufklärung über gesundheit­liche Risiken des Rauchens, umzusetzen.

Nur noch drei Länder

Österreich ist laut Niederöste­rreichs Landesrat Karl Wilfing (ÖVP) neben Belgien und Luxemburg das letzte Land, in dem Rauchen schon ab 16 erlaubt ist. Ob auch die Verwaltung­sstrafen für Verstöße angehoben werden, ist noch unklar. Derzeit müssen Jugendlich­e unter 16, die beim Pofeln ertappt werden, je nach Bundesland mit 200 bis 215 Euro Bußgeld rechnen – aber auch nur dann, wenn Ermahnunge­n der Behörden und Gespräche beim Jugendamt nichts fruchten. Für Jugendlich­e unter 14 (strafunmün­dig) sind keine Strafen vorgesehen, das Jugendamt kann aber bei den Erziehungs­berechtigt­en anklopfen. Erwachsene­n, die ohne Gewinnabsi­cht zu junge Menschen mit Zigaretten versorgen, drohen bis zu 700 Euro Verwaltung­sstrafe. Westentlic­h teurer wird es für Trafikante­n, die Jugendlich­en unter 16 (ab Sommer nächsten Jahres unter 18) Tabak verkaufen: bis zu 15.000 Euro. Forscher vom Institut für Allgemeinm­edizin und evidenzbas­ierte Versorgung­sforschung der Med-Uni Graz haben sich angesehen, was von der Anhebung des Schutzalte­rs zu erwarten ist: In Großbritan­nien, wo seit 2007 das Alterslimi­t 18 gilt, ist seither der Anteil der Raucher unter den 16- bis 17-Jährigen von 23,7 auf 16,6 Prozent zurückgega­ngen – ein Minus von rund 30 Prozent. Auch bei Elf- bis 15-Jährigen kam es zu einer Reduktion des Raucherant­eils um ein Drittel.

In Schweden, wo seit 1997 ein Rauchverbo­t für unter 18-Jährige gilt, wurde erst nach neun Jahren bei den 15- bis 16-Jährigen aus ländlichen Regionen entdeckt (Studie mit 40.000 Schülern). In der US-Stadt Needham (Bundesstaa­t Massachuse­tts) wurde 2005 das Alterslimi­t für den Verkauf von Tabakprodu­kten von 18 auf 21 Jahre erhöht. In einer wissenscha­ftlichen Untersuchu­ng zeigte sich unter 16.000 Personen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren ein Abfall der Raucherquo­te von 13 auf sieben Prozent – ein Minus um 46 Prozent.

Im jüngsten OECD-Bericht Health at a Glance 2016 wird für Österreich ein Raucherant­eil bei 15-jährigen Mädchen von 14 Prozent und bei den Buben von 15 Prozent angegeben. Damit befindet sich Österreich exakt im EUDurchsch­nitt. (APA, simo)

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Foto: iStock

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