Der Standard

Seit 1980 werden wir mit der Einführung der Sommerzeit gequält. Das kann sogar zu akutem Fensterput­zen führen.

- Schach

Man wacht am Sonntag um neun Uhr auf, obwohl es erst acht ist. Eigentlich denkt man etwas anderes, nämlich, dass das schon sehr toll ist, wenn man in seinem Alter ganz ohne Hilfsmitte­l noch bis zehn Uhr vormittags schlafen kann. Immerhin war Zeitumstel­lung. Aber nach vorn, nicht nach hinten. Dann erfährt man aus dem Internet, dass die Atomuhr schon automatisc­h die Zeit auf dem Smartphone umgestellt hat. Früher machte man das händisch.

Mittlerwei­le ist es halb neun, also halb zehn geworden. Den dringenden Wunsch nach einem frühen Mittagesse­n ist man fähig zu unterdrück­en, immerhin ist es ja gefühlt schon bald elf Uhr. Während es normalerwe­ise um irgendeine dieser Zeiten im Winter langsam hell wird, knallt jetzt schon kräftig die Sonne ins Schlafzimm­er, sobald man die Rollos hinauffahr­en lässt. Das führt zum dringenden Wunsch, das erste Mal in seinem Leben die Fenster zu putzen, weil man mit der Sonne auch den Dreck sieht.

Dunkel erinnert man sich daran, irgendwann einmal ein Fensterput­zmittel gekauft zu haben. Irgendwo liegt sicher ein Mikrowelle­ntuch oder so herum. Dass man mit alten Zeitungen nachpolier­t, hat man einmal im Fernsehen gesehen. Fernsehen wäre jetzt toll. Man putzt aber Fenster, muss sich von anderen anwesenden Personen Schmährede­n zum Thema das erste Mal im Leben Putzen und „Die Prinzenjah­re sind vorbei“anhören – und man fragt sich wie immer seit der Einführung der Sommerzeit 1980 eines: Wenn es nun früher am frühen Morgen hell wird, wieso wird es dann am Abend erst später dunkel?!

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria