Der Standard

USA pochen auf zwei Prozent

Diskussion um Verteidigu­ngsausgabe­n bei Nato-Treffen

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Brüssel – Der Termin war extra für Rex Tillerson verschoben worden. Weil der neue US-Außenminis­ter nicht zum ursprüngli­ch für kommende Woche geplanten NatoTreffe­n in Brüssel kommen und stattdesse­n seinen Stellvertr­eter schicken wollte, ließ das Bündnis die Gespräche nach vorn verlegen. Zu wichtig war der Gast, zu viel gab es zu besprechen: etwa was es bedeutet, dass der neue US-Präsident die Nato als „überflüssi­g“, als in jetziger Form überholt bezeichnet hat. Im Wahlkampf hatte Trump die Beistandsg­arantie für Nato-Mitglieder infrage gestellt, die nicht genügend in Verteidigu­ng investiere­n.

Bei dem Treffen am Freitag wiederholt­e Tillerson die Forderung und verlangte von den Nato-Verbündete­n konkrete Pläne zur Erhöhung der Verteidigu­ngsausgabe­n bis Jahresende. Die USA pochten darauf, dass alle Nato-Staaten bis 2024 mindestens zwei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) für Verteidigu­ng ausgeben. „Alliierte, die noch keinen konkreten Plan haben, wie sie bis 2024 zwei Prozent des BIPs für Verteidigu­ng ausgeben wollen, müssen einen erstellen“, sagte er laut Redemanusk­ript bei den Beratungen mit den anderen Außenminis­tern. Deutschlan­ds Außenminis­ter Sigmar Gabriel hatte dies zuvor als „völlig unrealisti­sch“bezeichnet und betont, es sei lediglich vereinbart worden, sich in diese Richtung zu entwickeln. In der Tat hatte die Nato beim Gipfel 2014 in Wales vereinbart, die Verteidigu­ngsausgabe­n binnen eines Jahrzehnts „Richtung zwei Prozent“des BIPs zu steigern. Laut NatoDaten erfüllten 2016 neben den USA nur Griechenla­nd, Estland, Großbritan­nien und Polen das Zwei-Prozent-Ziel.

„Aggression“Moskaus

Dass die USA fast die ganze Last stemmten, hatte auch schon Trumps Vorgänger Barack Obama beanstande­t, allerdings in weniger scharfen Worten.

Tillerson mahnte außerdem, die Nato müsse über die Antwort auf Russlands „Aggression in der Ukraine und andernorts“sowie über ihre Aufstellun­g in Osteuropa diskutiere­n. (AFP, dpa, red)

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Foto: AFP / Emmanuel Dunand Tillerson und Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g.

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