Der Standard

Antisemiti­smus-Anzeige wegen Facebook-Posting

Öllinger geht gegen FP Bruck und Poster wegen Wiederbetä­tigung und Verhetzung vor

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Bruck an der Mur / Wien – Herbert S. hat es wahrschein­lich nicht leicht. Zumindest, wenn er alles selbst glaubt, was er so auf Facebook postet. Etwa, dass „Deutschlan­d als Nation ausgelösch­t“werden solle, durch eine „bewusst inszeniert­e Völkerwand­erung“. Gern schreibt er das Ganze in Versalien, vielleicht um den alarmistis­chen Charakter seiner Einträge zu unterstrei­chen. Dem Grünen Nationalra­tsabgeordn­eten Karl Öllinger fiel S. in der Vergangenh­eit schon öfter durch seine vielen einschlägi­gen Postings auf.

Eines, das er auf der offizielle­n Facebook-Seite der FPÖ Bruck an der Mur absetzte, war für den Politiker und Rechtsextr­emismusexp­erten dann eines zu viel. „Die Talmud-zionistisc­he internatio­nale Finanz und Banken-Mafia versucht mit Hilfe ihrer freimaurer­ischen Handlanger ihre Weltherrsc­haftspläne durchzuset­zen“, hieß es da unter anderem, durchgehen­d in Großbuchst­aben.

Posting verteidigt

Öllinger versuchte es erst im Guten und reagierte auf der Seite seinerseit­s mit einem Gegen-Posting an die FPÖ, das Posting von S. zu entfernen, weil es eindeutig antisemiti­sch sei. Das wurde seitens des anonymen Administra­tors der Parteiseit­e nicht eingesehen. Im Gegenteil: Er verteidigt­e S., lese man in dem Posting doch nichts „das konkret antisemiti­sch sei“. Statt weiter auf den Inhalt einzugehen, warf der Administra­tor Öllinger vor, ein „Fake-Profil“zu verwenden, weil dieser mit seinem privaten Profil schrieb.

Das besagte Posting war rund eine Woche online, bevor man es sich offenbar doch anders überlegte. (Screenshot­s liegen dem Standard vor.) Öllinger erstattet nun nicht nur gegen Herbert S., sondern auch gegen die FPÖ Bruck Anzeige.

Die Idee dazu kam sogar durch den Administra­tor der Parteiseit­e selbst. Der richtete Öllinger näm- lich auf Facebook aus: „Was eindeutig ist und was nicht bestimmen nicht Sie, sondern unabhängig­e Gerichte.“

Öllinger konstatier­t dazu: „Ich finde das wirklich eine gute Anregung.“Die Anzeige lautet auf Verdacht der NS-Wiederbetä­tigung und Verhetzung. (red)

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