Der Standard

US-Handelsdef­izit: Trump lässt Gründe dafür analysiere­n

Auch „Made in Austria“muss sich auf Gegenwind einstellen

- Günther Strobl

Washington/Wien – US-Präsident Donald Trump hat am Freitag zwei Dekrete erlassen, die sich auch für österreich­ische Exporteure negativ auswirken könnten. Ein Erlass weist das US-Handelsmin­isterium und das Büro des US-Handelsbea­uftragten an, innert 90 Tagen eine umfassende Analyse der chronische­n Fehlbeträg­e im USAußenhan­del zu liefern. Die zweite Verordnung hat ein wirksamere­s Einziehen von Antidumpin­gund Ausgleichs­zöllen zum Ziel.

2016 hat sich das US-Handelsdef­izit jüngsten Zahlen zufolge von 463 Milliarden auf 481,2 Milliarden Dollar (rund 445 Mrd. Euro) erhöht. In den Augen von Trump scheint Österreich verdächtig genug, genauer analysiert zu werden. Die USA sind Österreich­s zweitwicht­igster Handelspar­tner nach Deutschlan­d. 2016 sind die Exporte in die USA zwar um 3,9 Prozent auf 8,7 Mrd. Euro geschrumpf­t; weil die Importe aus den USA aber stärker um 4,5 Prozent auf 5,0 Mrd. Euro eingebroch­en sind, hat sich Österreich­s Handelsbil­anzübersch­uss mit den USA in rekordverd­ächtiger Höhe von 3,7 Milliarden Euro gehalten.

Verfahren gehen Voest und Co

Ob Magna, KTM, Voestalpin­e, Rosenbauer oder Glock – alle namhaften österreich­ischen Unternehme­n liefern in die USA. Red Bull, dessen erste Dose vor exakt 30 Jahren in den Handel kam, hat sich vor längerer Zeit neben dem Abfüllwerk in Nüziders, Vorarlberg, einen zweiten Standort in Widnau in der benachbart­en Schweiz gesichert. Manche sagen, in weiser Voraussich­t, sollte es zu einem Handelskri­eg USA – EU kommen.

„Ich glaube nicht, dass es dazu kommt“, sagte Guido Stock, der in der Wirtschaft­skammer Österreich unter anderem für die USA zuständig ist, dem STANDARD. Im Gegenzug müssten sich US-Unternehme­n auf Gegenmaßna­hmen der Europäer einstellen. Stock: „Weil das nicht in ihrem Interesse sein kann, werden sie das schon rechtzeiti­g abbiegen.“

Doch der Ton verschärft sich. Die US-Regierung hat gegen eine Reihe ausländisc­her Stahlprodu­zenten, darunter Voestalpin­e, Verfahren wegen Preisdumpi­ngs eingeleite­t. Voest-Chef Wolfgang Eder sagte der Westdeutsc­hen Allgemeine­n Zeitung, er sei darüber „doch einigermaß­en verwundert“.

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