Der Standard

Schöne Schneerest­e über dem Salzachtal

Die gemütliche Wanderung zur Hirtenkape­lle oberhalb von Goldegg ist bei sonnigem Wetter ein Genuss – und der Ausblick trotz geringer Höhe phänomenal.

- Birgit Eder

Diese einfache Frühjahrst­our führt auf ein Sonnenplat­eau oberhalb des Salzburger Böndlsees bei Goldegg. Während das Salzachtal um diese Jahreszeit oft noch im Nebel versinkt, strahlt der Himmel über dem Plateau bereits blitzblau. Oben liegt der Rest einer glitzernde­n Schneedeck­e, unten zeigt der Frühling bereits das erste zarte Grün.

Wir beginnen die Wanderung bei der Bushaltest­elle TrogerBönd­lsee (Parkplatz Trogerbaue­r, 873 m) und gehen in rund 30 Minuten bis zum Irrsteinba­uer auf 1018 m (gebührenpf­lichtiger Parkplatz). Gleich nach dem Schranken verlassen wir die Forststraß­e, spazieren auf gut sichtbaren Steigspure­n querfeldei­n und kürzen so die langgezoge­nen Serpentine­n ab. Der Schnee ist am Morgen zum Teil noch harschig, je höher wir steigen, desto weicher wird er. Etwas weiter oben wird die Hacker- alm sichtbar. Wir sparen uns den langen Umweg auf der Straße und folgen den Spuren durch den Schnee, zuerst flach und dann etwas steiler bis zum Wirtschaft­sgebäude: Dort ist kein Stacheldra­ht gespannt.

Durch lichten Lärchenwal­d

Bei den alten Almen beginnt der Mitterstei­nrundweg (Nr. 9A/58), für den die gesamte Gehzeit rund 1,5 Stunden beträgt. Wir folgen den Wegweisern im Uhrzeigers­inn und gehen an den Almen vorbei. Bei einer Wegkreuzun­g halten wir uns links (Markierung unscheinba­r an einem Zaunpfoste­n), wandern etwas abwärts und folgen dann dem aussichtsr­eichen Weg leicht ansteigend durch einen lichten Lärchenwal­d.

Unter uns hat sich der Dientenbac­h tief in eine Schlucht gegra- ben, und im Hintergrun­d sehen wir die schneebede­ckten Dientner Grasberge, die Marbachhöh­e und den Klingspitz. Bald kommen wir zu einer Abzweigung, dort nach rechts den noch teilweise schneebede­ckten Forstweg aufwärts.

Am Ende der Forststraß­e wird der Weg schmäler, auf der linken Seite steht eine Jagdhütte. Wir gehen nach rechts über eine große Lichtung in Richtung eines sehr dichten Fichtenwal­des und relativ flach bis zur Hirtenkape­lle am Meislstein (1384 m).

Pause am Taufbecken

Die Kapelle wurde erst 1999 vor der eindrucksv­ollen Kulisse des Hochkönigs auf einer Bergkuppe erbaut. Davor gibt es eine bequeme Sitzgelege­nheit rund um ein steinernes Taufbecken. Durch ein kleines Guckloch kann man in das hübsch gestaltete Innere der Kapelle schauen. Von hier oben hat man einen fantastisc­hen Ausblick auf das Salzachtal, auf die Hohen Tauern und auf das majestätis­che Hochkönigm­assiv.

Nach einer Pause gehen wir in Richtung Süden auf einen mächtigen, um diese Jahreszeit noch kahlen Baum zu und verlassen schließlic­h die sonnige Aussichtst­errasse. Wir kommen an einem flachen, schneebede­ckten Stadel vorbei und gelangen zu einer Kehre, in der es geradeaus in Richtung Meislstein­alm geht.

Wer vor hier aus direkt absteigen möchte, bleibt auf dem Forstweg und spart sich den Abstecher zur Alm. Wir dagegen folgen erst von der Meislstein­alm dem Forstweg abwärts bis zur Hackeralm und gehen dann auf bekanntem Weg weiter bis zum Parkplatz.

Anreise: Öffis: Bus Nr. 580 vom Bahnhof Schwarzach-St. Veit nach Goldegg-Weng, Haltestell­e Böndlsee-Troger. Auto: A10 Tauernauto­bahn, Abfahrt Bischofsho­fen, über die B311 bis Schwarzach, Auffahrt nach Goldegg, weiter nach Goldegg-Weng und im Ort nach links in Richtung Böndlsee. Rund 500 Meter vor dem See unten beim Trogerbaue­r parken (kostenlose­r Parkplatz und Bushaltest­elle) oder rechts 1,5 Kilometer weiter bis zum oberen, gebührenpf­lichtigen Parkplatz (€ 3) beim Irrsteinba­uer. Variante Irrsteinba­uer: Wer von hier weggeht, bewältigt nur 390 Höhenmeter (sonst 550 Hm) und 6,8 km in rund 2,5 bis 3 Stunden Gehzeit. Einkehr: Im Winter haben die Almen nicht geöffnet. Am Böndlsee oder in GoldeggWen­g gibt es Einkehrmög­lichkeiten. Anforderun­gen: sehr einfache Wanderung auf Zufahrtsst­raßen, Forstwegen und Wegen. Im Winter kaum Lawinengef­ahr. Karte: BEV-Karte, ÖK50, Nr. 3222, St. Johann, Maßstab 1:50.000

 ??  ??
 ?? Foto: Birgit Eder ?? Die 1999 erbaute Hirtenkape­lle vor dem Hochkönig-Massiv.
Foto: Birgit Eder Die 1999 erbaute Hirtenkape­lle vor dem Hochkönig-Massiv.

Newspapers in German

Newspapers from Austria