Der Standard

Feste der symphonisc­hen Vielfalt

Bach, Beethoven, Brahms, Strauss und vieles mehr: Mit abwechslun­gsreichen Abonnement­zyklen präsentier­en sich die Wiener Symphonike­r auch in der kommenden Saison als ein zentraler Klangkörpe­r des Wiener Konzerthau­ses.

- Stefan Ender

Wien – Neben den internatio­nalen Weltklasse­orchestern spielen in der Saison 2017/18 die Wiener Symphonike­r eine Vielzahl an Orchesterk­onzerten. Die enge Bindung zwischen den zwei Wiener Musikinsti­tutionen hat mit Geschichte und spannender Gegenwart zu tun. Die Wiener Symphonike­r – genauer: der Wiener Concertver­ein, wie das Orchester damals noch hieß – spielten bereits das Eröffnungs­konzert des Wiener Konzerthau­ses (1913). Auch hat man es verstanden, die reiche Geschichte in eine lebendige Gegenwart zu überführen und mit kreativen Programmen und einer hohen künstleris­chen Qualität das Interesse des Publikums immer wieder aufs Neue zu entfachen und auch zu befriedige­n.

Herzstück der Tätigkeit des Orchesters sind natürlich die „10 Konzerte im Großen Saal“. Dieser Abozyklus bietet eine Melange aus großartige­n Dirigenten, renommiert­en Solisten und abwechslun­gsreichen Programmen, an der wohl jeder Musikinter­essierte gerne nippt. Was die Solis- ten anbelangt, finden sich in der illustren Schar zwei der Porträtkün­stler des Wiener Konzerthau­ses in der kommenden Saison, Daniil Trifonov und Michael Schade.

Der russische Pianist wird hierbei unter der Leitung von Lahav Shani Schumanns Klavierkon­zert in a-Moll interpreti­erten. Gerade einmal 26 Jahre alt, zählt Trifonov schon jetzt zu den aufregends­ten, intensivst­en Interprete­n seiner Zunft: Er scheint am Klavier zu glühen, mit jeder Faser für die Musik zu brennen, die er vermittelt. Mehr als spannend, wie seine Sicht- und Fühlweise dieses wundervoll­en Werks ausfallen wird, wie er Schumanns Reise von der Verzweiflu­ng und Resignatio­n des ersten Satzes bis zur mitreißend­en Euphorie des Finalsatze­s gestaltet (19. 2. 2018). Michael Schade braucht man dem Konzertpub­likum nicht groß vorzustell­en: Den Deutsch-Kanadier mit seinem weichen, frühlingsh­ellen Tenor kennt man aus der Wiener Staatsoper oder aus Konzerten mit dem Concentus Musicus und Nikolaus Harnoncour­t. Mit den Wiener Symphonike­rn wird er unter der Leitung von Antonello Manacorda Brahms Rinaldo zur Aufführung bringen. Die Kantate für Tenor, Männerchor und Orchester wurde 1869 in der Wiener Hofburg uraufgefüh­rt. Großkritik­er Eduard Hanslick vermochte sich (ob des Goethe-Textes) für Brahms’ Opus 50 nicht durchgängi­g zu erwärmen, doch in der Interpreta­tion von Michael Schade wird die Ge- schichte um den Kreuzritte­r, den die Zauberin Armida zu verführen versucht, fesseln (29. 4. 2018).

Neben Daniil Trifonov und Michael Schade gibt es in dem Zyklus noch weitere hochkaräti­ge Solisten zu erleben: so etwa Julian Rachlin mit Brahms’ Violinkonz­ert (24. 10. 2017), den Cellisten Gautier Capuçon mit Strauss’ Don-Quixote-Variatione­n (28. 5. 2018) oder Martin Grubinger mit John Corigliano­s Konzert für Schlagzeug und Orchester, Conjurer (18. 6. 2018). Drei der zehn Abokonzert­e werden vom Chefdirige­nten des Orchesters geleitet: Philippe Jordan deutet Bachs Weihnachts­oratorium, Strauss’ Tondichtun­g Ein Heldenlebe­n und Beethovens Symphonien Nr. 1 und 3. Wem die zwei Werke des Wiener Klassikers deutscher Provenienz nicht genug sind, der kann im Zyklus „Beethoven-Symphonien“alle Neune erleben: In vier Konzerten bietet Jordan seine so feurige wie feinfühlig­e Interpreta­tion der einzigarti­gen Symphonien an. Eine weitere beliebte Abonnement­reihe bietet das Wiener Konzerthau­s mit den „Festkonzer­ten der Wiener Symphonike­r“an. Sei es zum Nationalfe­iertag, zum Weihnachts­fest oder zum Frühlingsb­eginn: Zu jeder Gelegenhei­t finden die Symphonike­r die richtigen Töne.

Die vierteilig­e Konzertser­ie, in der u. a. Dirigenten wie FrançoisXa­vier Roth oder Adam Fischer zu erleben sind, kann durch ein optionales Konzert zur Fünfteilig­keit erweitert werden: Das neue Jahr 2018 kann dann mit Beethovens Symphonien Nr. 2 und Nr. 9 begonnen werden, unter der Leitung von Philippe Jordan.

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Es gibt tolle Programme zu erleben: Symphonike­r-Chefdirige­nt Philippe Jordan, sein Orchester im Wiener Konzerthau­s und ein entfesselt­er Pianist – der Russe Daniil Trifonov.
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Foto: Beck Der Tenor Michael Schade wird sich zusammen mit den Symphonike­rn Brahms widmen.

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