Der Standard

Ein Schuss ins Knie

- Astrid Ebenführer

Es ist zum Haareraufe­n. Eine dräuende Glatze ist ja schon für den Durchschni­ttsmann keine einfache Sache. Wenn aber einem eitlen Gecken wie Professor Boerne (Jan Josef Liefers) dieses Schicksal droht, wird das Ganze zu einem Riesenprob­lem. Und das zu einer Zeit, in der er sich voll auf seine bevorstehe­nde Jagdprüfun­g vorzuberei­ten hat. Die will er natürlich mit Bravour bestehen.

Auch Kollege Frank Thiel (Axel Prahl) bekommt es im neuen Tatort- Fall Fangschuss aus Münster (Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2, ARD) zunächst mit privaten Überraschu­ngen zu tun. Die blauhaarig­e Leila (Janina Fautz) behauptet, seine Tochter zu sein. „Ein recht passabler Lover“soll Thiel gewesen sein. Nur er und der Journalist Jens Offergeld (Christian Maria Goebel) kommen als mögliche Erzeuger infrage. Blöd nur, das Offergeld ermor- det wurde. Der ehemals erfolgreic­he Journalist und jetzt – Vorsicht, Klischee – herunterge­kommene Alkoholike­r war einem ukrainisch­en Tierfutter­skandal auf der Spur, eine Firma aus Münster war angeblich darin involviert. Zuvor stürzte ein junger IT-Techniker vom Balkon. Mord oder Selbstmord, das ist auch hier wie so oft die Frage. Und schon sind Thiel und Boerne mittendrin in Mordermitt­lungen, Privates und Berufliche­s werden noch mehr vermischt als sonst. Das tut dem Fall nicht gut.

Zu konstruier­t wirken die einzelnen Fäden, die es zu entwirren gilt. Aber die Handlung spielt im Tatort aus Münster sowieso eine Nebenrolle. Wichtiger sind die Scharmütze­l zwischen Boerne und Thiel. Doch auch denen fehlt in diesem Fall der Zund. Kein Wunder, dass sich Vadder Thiel nach Thailand abgesetzt hat. Dort hat er es wahrschein­lich lustiger. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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