Der Standard

Netzwerk von 500 Vogelinsel­n in ganz Österreich aufgebaut

Gefährdete Eulenarten sollen dadurch wieder eine Fülle an Brutmöglic­hkeiten und Nahrungsqu­ellen vorfinden

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Wien – Er ist nicht nur für seine unermüdlic­hen Balzrufe bekannt, sondern auch Vogel des Jahres 2017: Der Waldkauz ist die am häufigsten vorkommend­e heimische Eulenart. Mit 12.000 bis 20.000 Brutpaaren gilt sein Bestand in Österreich als langfristi­g sehr stabil. Damit stellt er jedoch eine positive Ausnahme dar. Denn von zehn heimischen Eulenarten seien sieben – wie der Sperlings- oder der Raufußkauz – bereits gefährdet, da ihre natürliche­n Lebensräum­e zunehmend schwinden, berichtet Gábor Wichmann, Geschäftsf­ührer der Vogelschut­zorganisat­ion Bird-Life Österreich. Ein Schutzproj­ekt in Zusammenar­beit mit den österreich­ischen Bundesfors­ten (ÖBf) soll den Waldvögeln nun wieder mehr Lebensraum bieten.

Dazu sollen insgesamt 500 „Vogelinsel­n“in ÖBf-Wäldern geschaffen werden. Die Bundesfors- te betreuen rund 15 Prozent der Wälder in Österreich. 150 der knapp 500 Inseln für mehr Biodiversi­tät – sie sind je nach Gelände zwischen einem und zehn Hektar groß – seien bereits fertig.

Futterdepo­t und Versteck

Grundlegen­d ist, dass alte und groß dimensioni­erte Bäume vorhanden sind. Denn Arten wie der Sperlingsk­auz, der Raufußkauz und der Waldkauz sind sogenannte Höhlenbrüt­er. Zudem ist ausreichen­d abgestorbe­nes Holz notwendig, das Insekten Lebensraum bietet und daher Vögeln eine wichtige Nahrungsqu­elle ist. „Sie nutzen die Löcher in alten oder toten Bäumen gleich mehrfach: für die Jungenaufz­ucht, als Versteckmö­glichkeit und als Futterdepo­t“, sagt Wichmann.

Neben dem Verlust von Brutmöglic­hkeiten, Lebensraum und Nahrung werden österreich­ische Eulenarten wie der Steinkauz oder die Schleiereu­le auch durch die Intensivie­rung der Landwirtsc­haft gefährdet.

In Salzburg finden sich im Moment bereits 41 Vogelschut­zflächen, etwa im Gasteinert­al, in der Flachau, bei Taxenbach oder Bischofsho­fen. 35 Gebiete liegen in Tirol, davon 18 auf ÖBf-Flächen im Unterinnta­l, 17 im Oberinntal. In der Obersteier­mark wurden 28 Vogelschut­zgebiete eingericht­et. 20 weitere waren es im Wienerwald und im Voralpenge­biet in Niederöste­rreich. Kärnten weist derzeit 15 Waldgebiet­e für seltene Vögel aus, Oberösterr­eich elf. Für 2017 planen die Bundesfors­te bis zu 80 weitere Waldgebiet­e für den Vogelschut­z – schwerpunk­tmäßig in der Steiermark, in Salzburg und im niederöste­rreichisch­en Wienerwald. (july)

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