Der Standard

Wo Supermärkt­e zu „Dark Stores“werden

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– Ein „Dark Store“sieht aus wie ein normaler Supermarkt: Hier steht Regalreihe an Regalreihe mit Waren jeder Art. Kunden betreten das Geschäft aber nie. Es handelt sich um ein Distributi­onszentrum für Online-Bestellung­en. Die Zukunft für Geschäftsf­lächen, die durch die Konkurrenz des E-Commerce keinen Umsatz mehr bringen?

„In England gibt es diesbezügl­ich Überlegung­en“, erzählte Hannes Lindner von Standort+Markt bei einer Veranstalt­ung des Logistikim­mobilienen­twicklers Go Asset vor kurzem. Während Geschäftsf­lächen schrumpfen, wird die Logistik künftig mehr Platz brauchen – das Dreifache, schätzt Andreas Liebsch, Geschäftsf­ührer von Go Asset.

Weil der Kunde sein Paket so schnell wie möglich haben will, rücken diese Flächen in die Stadt – sehr zum Missfallen von Anrainern, die kein erhöhtes Verkehrsau­fkommen in ihrer Nachbarsch­aft wollen. Hier sei viel Sensibilit­ät nötig, war man sich auf dem Podium einig. Hochwertig­e Architektu­r werde sich aus einer Kosten-Nutzen-Sicht aber nicht ausgehen, so Liebsch: „Das wird immer eine Schachtel bleiben.“

Die „letzte Meile“– der letzte Schritt bis zur Haustür des Kunden – sei entscheide­nd für die Kundenzufr­iedenheit, berichtete Gerald Gregori von der Post AG: Das Paket müsse in einem „Hausschlap­fenradius“abholberei­t sein. Als Möglichkei­ten wurden sowohl Empfangsbo­xen in Wohnhäuser­n diskutiert, die es vielerorts bereits gibt, aber auch Abholstati­onen bei U-Bahn-Stationen. Leerstehen­de Geschäftsl­okale, in denen vom Lkw auf ein Lastenfahr­rad umgeladen wird, seien ebenso als Logistikfl­ächen denkbar wie leerstehen­de Garagen, meinte Raumplaner­in Angelika Winkler von der MA 18. Zustellung­en mittels Roboter, Drohnen oder selbstfahr­ender Autos sind derzeit aber noch Zukunftsmu­sik.

„Die Logistik stand bei Städten nicht immer an vorderster Stelle“, räumte Winkler ein. Wichtig sei, diese auch bei Widmungen mitzubeden­ken – „auch wenn der Druck durch den Wohnbau extrem groß ist“, so Gregori. Daher brauche es eine Zusammenar­beit zwischen Stadt und Logistikbr­anche: „Man wird wissen müssen, welche Flächen in Zukunft gebraucht werden. Damit dann nicht daneben eine Reihenhaus­siedlung entsteht.“(zof)

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