Servus und Entschuldigung
VP Oberösterreich: Pühringer trat unter Tränen ab
Linz – Die Momente sind rar, in denen selbst mächtige Männer zu Tränen gerührt sind. Und doch wurden am Samstag im Linzer Designcenter rund 2000 geladene Gäste Zeugen einer emotionalen Achterbahnfahrt. Die oberösterreichische ÖVP hatte zur Staffelübergabe von Josef Pühringer an Thomas Stelzer geladen. Sichtlich bewegt bedankte sich dann also Pühringer für den jahrelangen Rückhalt in der Partei: „Bei allen Landesparteitagen seit dem Jahr 1965 bin ich vor euch gestanden und habe euch um euer Vertrauen gebeten, und ihr habt mich mit großem Vertrauen ausgestattet. Heute stehe ich vor euch, um für das Vertrauen zu danken, von dem ich 22 Jahre als Landesparteiobmann getragen war.“
Neuer Ehrenparteiobmann
Neben einer Leistungsschau und einer entsprechend langen Liste an Danksagungen fand sich noch ein Moment für eine Entschuldigung unter Tränen: „Wenn ich in all den Jahren jemanden enttäuscht, verletzt oder gekränkt habe, tut es mir leid. Es war nicht meine Absicht. Ich entschuldige mich dafür.“
Er werde jetzt „in keine MuppetShow eintreten – ich konnte drei Jahrzehnte gestalten, ich gehe jetzt nicht zu den Besserwissern und Dreinredern“. Aber: Er gehe mit einer „gewissen Leichtigkeit“. Getreu dem Motto „Bereit für die neue Zeit“war es nach Taschen- tuch-Einlage und Ernennung zum Ehrenparteiobmann dann für Pühringer endgültig an der Zeit, in die zweite Reihe zu treten.
Die Stelzer zugedachte Rolle als neuer starker Mann in der Landespartei wurden von den Delegierten mit einem eindeutigen Votum bestätigt: Mit 99,9 Prozent (971 von 972 möglichen Stimmen) wurde der 50-Jährige zum neuen OÖV-Landeschef gewählt. Die Kür zum Landeshauptmann folgt am kommenden Donnerstag.
Stelzer legte sich in seiner Rede die Latte hoch: „Oberösterreich als Land der Mitte muss an die Spitze von Österreich und Teil der europäischen Spitzenregionen werden. Das ist mein Ziel. Ich möchte unser Oberösterreich zum Land der Möglichkeiten machen.“Nachsatz des Landeshauptmanns: „Willst du weiterkommen, musst du nach Oberösterreich kommen.“Wien bleibe die Bundeshauptstadt, aber Oberösterreich müsse der „Place to be“werden, sagte Stelzer.