Der Standard

Ceta kommt später

Ratifizier­ung in Kanada verzögert sich

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Wien – Der Handelspak­t Ceta, den die EU mit Kanada abgeschlos­sen hat, tritt später in Kraft als geplant. Eigentlich wurde in Brüssel und Wien damit gerechnet, dass der Vertrag mit 1. März Gültigkeit erlangt und damit viele Zölle fallen. Die Ratifizier­ung in Kanada verzögert sich aber. Ceta könnte erst im Juni oder Juli vorläufig in Kraft treten.

Nach Verzögerun­gen in der EU ist nun Kanada an der Reihe, und auch dort dauert die Ratifizier­ung länger als gedacht. „Uns sagen auch kanadische AktivistIn­nen, dass sie den Prozess nicht ganz durchschau­en“, sagt der grüne EU-Parlamenta­rier Michel Reimon. „Allein der Senat braucht in Kanada dazu drei Lesungen“, sagt der deutsche Sozialdemo­krat Bernd Lange, Chef des Handelsaus­schusses im EU-Parlament.

In der EU-Kommission zeigt man sich ruhig. „Es ist nicht unsere Aufgabe, den Kanadiern vorzuschre­iben, wie sie das regeln“, sagt ein Beamter. „Kanada ist ein souveränes Land. Und sie waren im Herbst auch sehr geduldig mit unseren Besonderhe­iten.“

Das kanadische Handelsmin­isterium erklärt den Stand der Dinge so: Die zweite Lesung ist durch, jetzt ist der Ausschuss für Internatio­nale Beziehunge­n im Senat an der Reihe. Auch die neun Provinzen müssen zustimmen, heißt es aus der kanadische­n Botschaft in Wien. Dann muss noch ein Stellvertr­eter der Queen seinen Segen geben, denn Kanada ist Teil des britischen Commonweal­th. Sofern es den „royal assent“gibt und das Abkommen nicht vom königliche­n Haus blockiert, muss Kanada noch ein paar Gesetze anpassen.

Nach einer offizielle­n Mitteilung an Brüssel ist am Monatserst­en darauf Ceta offiziell in Kraft – zumindest vorläufig und ohne Investitio­nsschutz und Schiedsger­ichten. Für eine endgültige Wirksamkei­t müssen auch noch alle einzelnen Parlamente der EU-Mitgliedsl­änder zustimmen. (sat)

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