Der Standard

Kleine Krise, große Krise

Die Wiener Austria verlor zum zweiten Mal in Folge und den dritten Tabellenpl­atz. Rapid ist indes schon seit acht Runden ohne Sieg. Nach dem 1:1 in St. Pölten verloren auch die Fans die Geduld. Trainer Damir Canadi wird vorerst noch vertraut.

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Wien / St. Pölten – „Wir haben viele Dinge falsch gemacht“, sagte Coach Thorsten Fink nach dem 0:2 der Austria gegen die Admira. Es war die zweite Niederlage der Violetten infolge. In der Tabelle verloren sie Platz drei an Sturm (3:0 gegen den WAC). „Die Admira war entschloss­ener als wir“, sagte Fink noch. Zwar hatte die Austria im Ernst-Happel-Stadion deutlich mehr Ballbesitz, sie blieb aber weitgehend ungefährli­ch. Dazu kam die noble Zurückhalt­ung in den Zweikämpfe­n.

„Das ist bitter. Es waren eher individuel­le Fehler, der Mannschaft kann man nicht viel vorwerfen. Wir müssen die Sache mit mehr Nachdruck und mehr Intelligen­z angehen“, sagte Verteidige­r Lukas Rotpuller. Fink: „Wir sind teilweise zu tief gestanden, die Admira hat die wichtigen Zweikämpfe gewonnen.“

Nach der zweiten Nullnummer en suite ist Fink auch als Psychologe gefragt. „Dass es Negativpha­sen gibt, weiß jeder. Aber das steckt auch nicht jeder so leicht weg.“Man werde aber eine gute Mischung finden, „um uns wieder aufzubauen. Man muss den einen oder andern auch streicheln, ihm alte Szenen zeigen, wo er sich durchgeset­zt, etwas gut gemacht hat.“

Die Sorgen der Austria hätte Rapid gerne. Die Hütteldorf­er waren in der Krise, bleiben in der Krise, konnten nicht gewinnen, können nicht gewinnen. In St. Pölten ging sich nach Führungstr­effer durch Joelinton nur ein 1:1 aus. Und das, obwohl Rapid wieder einmal in diversen Statistike­n vorne lag.

Trainer Damir Canadi stand in der Kritik, steht in der Kritik. Aber er hat seinen Job noch, das ist ganz und gar nicht selbstvers­tändlich. „Es ist klar, dass man bei Rapid in die Kritik kommt, wenn man viele Spiele nicht gewinnt.“Unter dem Ex-Altach-Coach brachte es Rapid in Pflichtspi­elen auf zwei Siege, sechs Remis und sieben Niederlage­n. Beim Cup-Viertelfin­alspiel am Mittwoch – erneut in St. Pölten – werde Canadi jedenfalls „hundertpro­zentig“auf der Rapid-Bank sitzen, wie Geschäftsf­ührer Fredy Bickel zu Sky sagte.

Zumindest bei den Fans scheint der Geduldsfad­en langsam zu reißen. Der grün-weiße Anhang, der sich während des Spiels noch mit Unmutsäuße­rungen zurückhiel­t, legte nach dem Schlusspfi­ff keinen Wert auf eine Verabschie­dung von den Spielern. Stefan Schwab wunderte das wenig: „Wer uns heute noch zujubelt, dem muss man eh gratuliere­n.“Auch Cana- di zeigte Verständni­s für die Fans. „Ich kann ihre Reaktion am Ende verstehen, denn die zweite Hälfte war nicht in Ordnung. Da hat man auch von der Körperspra­che gesehen, dass meine Mannschaft nicht bereit ist.“

Etwas versöhnen könnte man die Anhänger mit einem Erfolg am Mittwoch in St. Pölten. Der Cup ist Rapids einzige Chance, noch in den Europacup zu kommen. Die Austria könnte dies auch noch über die Liga schaffen. Im Cup bekommt sie es am Mittwoch erneut mit der Admira zu tun. Gelegenhei­t zur Revanche, und um Dinge richtig zu machen. (red, APA)

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Rapid (im Bild Giorgi Kvilitala) ist seit Wochen auf dem Boden.

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