Der Standard

Gräben bei den Grazer Grünen

An Parteibasi­s wirft man Landeschef „falsches Spiel“vor

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Graz – In der Studentens­tadt Graz könnten sich im Streit um eine grüne ÖH-Kandidatur und den Ausschluss der Jugend weitere Gräben innerhalb der Grünen auftun. Nicht nur, weil viele Junge Grüne für die Bundespräs­identenwah­l und dann für Tina Wirnsberge­r für die Graz-Wahl kämpften und sich verraten fühlen.

Grüne Überschnei­dungen

Das Personal der „Grünen Studierend­en“– einer Abspaltung der Grünen Alternativ­en StudentInn­en (Gras) – und der Grazer Grünen überschnei­det sich. Wenn aber jemand für die Grünen Studierend­en bei der ÖH-Wahl antritt, kann er oder sie aus der Partei ausgeschlo­ssen werden. Die in Kürze als Stadträtin angelobte Wirnsberge­r habe das per Mail angedroht, heißt es von Grünen Studierend­en. Wirnsberge­r war für den Standard nicht erreichbar. „Da werden plötzlich Parteimitg­lieder auseinande­rgerissen“, sagt ein Funktionär, der „wegen des Drucks“anonym bleiben will. Dabei glauben die Grünen Studierend­en nicht, dass ÖH-Wahlen über das Parteistat­ut geregelt werden, wie das die Partei argumentie­rt. Das Parteistat­ut verbietet es, für konkurrier­ende Gruppen zu kandidiere­n.

Die Gras ist in Graz kaum vorhanden. Nun soll, so der Vorwurf der Grünen Studierend­en, „von außen“unter Beteiligun­g der Landespart­ei und der Wiener Gras eine Gras in Graz aufgebaut werden. Schönleitn­er schlägt aber im Telefonpro­tokoll vor, doch die Grünen Studierend­en in Graz kandidiere­n zu lassen. Nun sehen bei ihm viele „ein falsches Spiel“, habe er doch den Rausschmis­s der Jugend sofort durchgezog­en.

So auch Daniel Huber, Architektu­rstudent und in der zweiten Periode Bezirksrat in Waltendorf: „Zu Hause ist er der Harte und in der Telefonkon­ferenz spielt er den Versöhnlic­hen, während die Grünen Studierend­en in Graz schon von jeder Infrastruk­tur abgeschnit­ten waren“, sagt Huber.

Schönleitn­er, der unerreichb­ar für den Standard war, muss sich bald seiner Wiederwahl als Landesspre­cher stellen. Dass Wirnsberge­r den Rauschmiss quasi als erste Amtshandlu­ng durchziehe­n musste, macht sie für viele in der Basis zum „Bauernopfe­r“. Huber ist sicher, dass es den meisten Beteiligte­n „nicht mehr um den Kern der Sache geht, sondern dass da alte Rechnungen bezahlt werden“.

Der 29-jährige Huber machte sich auch auf Facebook Luft: Er postete Stalin, der in einer Sprechblas­e sagt: „Besser hätte ich es auch nicht hinbekomme­n. Weiter so!“Trotz scharfer Worte auf Facebook hofft Huber auf Versöhnung, aber dazu brauche es „dringend einen externen Vermittler“. (cms)

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