Der Standard

Abschnalle­n am Warschenec­k

Rechtsguta­chten kippt geplante Skischauke­l

- Markus Rohrhofer

Linz – Alle jene Winterspor­tler, die den Weg zwischen Hinterstod­er und der Wurzeralm schon alsbald in der Abfahrtsho­cke bewältigen wollten, können sich in eine deutlich gemütliche­re Position bringen und die Brettln im Skikeller lassen. Der umstritten­e Plan, das kleine Skigebiet Wurzeralm pistentech­nisch und mit einer Gondel an Vorder- und Hinterstod­er anzubinden, ist nach sieben diskussion­sintensive­n Jahren nun endgültig vom Tisch.

Grund dafür ist ein vom Land in Auftrag gegebenes Rechtsguta­chten zweier Experten der Linzer Johannes-Kepler-Universitä­t. Dessen eindeutige­s Ergebnis: Die Inanspruch­nahme der bestehende­n Naturschut­zgebiete durch touristisc­he Infrastruk­tureinrich­tungen sei rechtlich nicht zulässig. Eine Gondelverb­indung müsste aufgrund der geologisch­en Gegebenhei­ten über das Warschenec­k und damit über Naturschut­zgebiet führen, eine Baustelle dort würde aber die Alpenrecht­skonventio­n verletzen und Völkerrech­t bre- chen, heißt es in dem Gutachten. „Damit ist das Projekt vom Tisch. Es ist alles so glasklar, dass man auch den Befürworte­rn sagen muss: Es geht nicht!“, stellt Oberösterr­eichs Naturschut­zlandesrat Manfred Haimbuchne­r (FPÖ) klar. Die bestehende Naturschut­zverordnun­g lasse den Ausbau nicht zu, da der Zweck des Naturschut­zgebietes Warschenec­k Nord eben sei, „dass keine Skigebiets­verbindung geschaffen wird“.

Plan B als neue Hoffnung

Auch Wirtschaft­s- und Tourismusl­andesrat Michael Strugl (ÖVP) sieht im Gutachten „keine Spielräume für Möglichkei­ten im Naturschut­zgebiet“. Man werde die Region aber „jetzt nicht im Stich lassen“. Konkret hat Strugl eine Expertengr­uppe beauftragt, bis zum Jahresende einen „Plan B“auszuarbei­ten. Es gehe um Investitio­nen, technische Instandhal­tung und Attraktivi­erung als naturnahes regionales Skigebiet, aber auch als Ganzjahres­angebot. Strugl: „Es ist nicht das Ende, sondern der Startschus­s für die weitere Entwicklun­g der Region.“

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