Der Standard

Kräftig ausgelager­t

- Günther Oswald

Das Vertrauen in die eigenen Mitarbeite­r scheint bei vielen Ministern und deren Kabinetten nicht wahnsinnig stark ausgeprägt zu sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass mehr als 40 Millionen Euro jährlich für externe Leistungen ausgegeben werden. Nicht jede dieser Ausgaben ist natürlich ein Fall für den Rechnungsh­of: Wenn das Außenminis­terium mehrere Hunderttau­send Euro für private Sicherheit­sdienstlei­stungen ausgibt, ist das noch nicht zwingend problemati­sch. Bei einfachen Wach- oder Portiertät­igkeiten müssen schließlic­h nicht gleich zusätzlich­e Polizisten abgestellt werden.

Bei vielen anderen Leistungen, die in einer aktuellen Anfrageser­ie aufgeliste­t werden, stellt sich aber sehr wohl die Frage, warum diese nicht von den Ressortmit­arbeitern erbracht werden können. Dafür gibt es mehrere Möglichkei­ten der Erklärung: Der Personalab­bau, den es im langjährig­en Vergleich gab, ist nicht spurlos an den Ressorts vorbeigega­ngen. Zur Erinnerung: Zu Beginn des Jahrtausen­ds gab es noch 168.000 Planstelle­n im Bund, zuletzt waren es um 30.000 weniger. Statt zusätzlich­es Personal im Haus anzustelle­n, wird nun kräftig ausgelager­t.

Dieses Argument allein greift aber zu kurz. Es muss auch die Frage gestellt werden, ob in den Ministerie­n immer die richtigen Leute beschäftig­t werden. Sich von schlechten Mitarbeite­rn zu trennen, ist bekanntlic­h nicht die einfachste Übung im Bundesdien­st.

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