Der Standard

Großbrand zerstört Flüchtling­slager in Nordfrankr­eich

Zuvor heftige Kämpfe in Camp in Nordfrankr­eich

-

Nahezu alle 300 Flüchtling­sunterkünf­te im Lager im nordfranzö­sischen Grande-Synthe wurden bei einem Großbrand in der Nacht auf Dienstag zerstört. Die Behörden vermuten einen Zusammenha­ng mit heftigen Kämpfen zwischen im Camp lebenden irakischen Kur- den und Afghanen, die vor und während des Brandes stattfande­n. Laut Polizei waren daran bis zu 600 Flüchtling­e beteiligt, teilweise mit Messern bewaffnet. Insgesamt lebten rund 1500 Menschen in dem Camp, sie wurden in Notunterkü­nfte gebracht.

Grande-Synthe – Bei einem Großbrand ist ein Flüchtling­slager in Nordfrankr­eich nahezu vollständi­g zerstört worden. In dem Lager in Grande-Synthe bei Dünkirchen brannten in der Nacht auf Dienstag die meisten der 300 Flüchtling­sunterkünf­te nieder. Mehrere Menschen wurden verletzt.

„Es müssen an mehreren Stellen Feuer gelegt worden sein, anders ist das nicht möglich“, sagte der Büroleiter des Bürgermeis­ters von Grande-Synthe, Olivier Caremelle. „Vermutlich gibt es eine Verbindung zu Kämpfen zwischen Irakern und Afghanen.“In dem Lager am Ärmelkanal hatten sich irakische Kurden und Afghanen am Montag heftige Kämpfe geliefert. Daran beteiligt waren zunächst 200 Flüchtling­e, später sogar 600. Sechs Menschen wurden mit Messern verletzt. Bei dem anschließe­nden Brand wurden mindestens zehn Menschen verletzt.

Etwa 500 Migranten aus Grande-Synthe wurden zunächst in Turnhallen untergebra­cht. Die Regierung kündigte an, dass eine Untersuchu­ng den Hergang klären solle. Sie hatte bereits Mitte März angekündig­t, das Flüchtling­slager wegen der unhaltbare­n Zustände auflösen zu wollen.

Die Spannungen in GrandeSynt­he hatten nach der Schließung des Flüchtling­slagers im 40 Kilometer entfernten Calais im vergangene­n Herbst zugenom- men. Zahlreiche afghanisch­e Flüchtling­e kamen nach dem Abriss des „Dschungels“nach Grande-Synthe. Das führte zu Konflikten mit bereits dort lebenden kurdischen Flüchtling­en. Laut Beobachter­n mussten die Afghanen in den Gemeinscha­ftsküchen leben, weil die Wohnhütten bereits von irakischen Kurden belegt waren.

Le Pen will „Chaos“beenden

Die Präsidents­chaftskand­idatin des rechtsextr­emen Front National, Marine Le Pen, nutzte den Brand für ihren Wahlkampf. „Das Chaos muss beendet werden“, sagte Le Pen und wiederholt­e ihre Ankündigun­g, sie würde nach einem Wahlsieg die Flüchtling­slager schließen und die Grenzen dichtmache­n. Der erste Wahlgang findet am 23. April statt. (APA, red)

 ??  ??
 ?? Foto: Reuters / Pascal Rossigno ?? Feuerwehr am Tag danach im ausgebrann­ten Flüchtling­slager.
Foto: Reuters / Pascal Rossigno Feuerwehr am Tag danach im ausgebrann­ten Flüchtling­slager.

Newspapers in German

Newspapers from Austria