Der Standard

Kosten der Pensionen sind abermals gesunken

Trendwende oder Schönfärbe­rei: Was hinter den neuen Zahlen steckt

- Gerald John

Wien – Nächste Runde in der Pensionsde­batte: Einmal mehr verkündete Sozialmini­ster Alois Stöger (SPÖ) eine frohe Botschaft, wie gewohnt setzte Widerspruc­h ein. „Kein Anlass für tatenlose Selbstzufr­iedenheit“und „Schönfärbe­rei“, tönte es aus der ÖVP.

Worauf Stöger hingewiese­n hat: Nach langjährig­em Anstieg ist der Betrag, den der Staat zur Finanzieru­ng der Pensionen zuschießt, im zweiten Jahr hintereina­nder gesunken, und zwar um etwa 80 Millionen gegenüber 2015 (siehe Grafik). Mit 9,91 Milliarden lag der Zuschuss damit viel niedriger als prognostiz­iert: Der letzte Finanzrahm­en hatte die Kosten um 862 Millionen höher angesetzt.

Stöger führt das auf die gestiegene Beschäftig­ung zurück, aber auch auf das infolge von Reformen steigende Pensionsan­trittsalte­r. Dénes Kucsera vom wirtschaft­sliberalen Thinktank Agenda Austria jedoch sieht noch andere Grün- de, die nichts mit Reformen zu tun haben: die Extraerhöh­ung der Höchstbeit­ragsgrundl­age im Vorjahr sowie die niedrige Inflation, die zu einer moderaten Pensionsan­passung führte.

Agenda und ÖVP verweisen überdies auf die Zukunft: Laut Pensionsko­mmission soll sich der Zuschuss ins allgemeine Pensionssy­stem wegen der demografis­chen Entwicklun­g in 40 Jahren auf 5,7 Prozent des Bruttoinla­nds- produkts verdoppeln. Eine Kostenexpl­osion also, die weitere Reformen gebietet? Das Sozialmini­sterium widerspric­ht. Weil im Gegenzug die alten, üppigen Beamtenpen­sionen auslaufen, weisen die Prognosen gleichzeit­ig Milliarden­einsparung­en aus. In Summe – Beamte plus „normale“Pensionist­en – stiegen die Kosten demnach undramatis­ch: von rund sechs auf 6,5 Prozent des BIPs in 40 Jahren.

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