Der Standard

Tirol: Geld für grünes Mandat

Partei bot ausgetrete­nem Mandatar 2000 Euro für Sitz

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Innsbruck – Im Frühjahr 2015 schaffte David Hechl als Spitzenkan­didat der Grünen das Kunststück, seiner Partei das erste Mandat in der Vollversam­mlung der Tiroler Landwirtsc­haftskamme­r zu sichern. Doch die Freude währte nur kurz, denn Hechl trat alsbald aus der Partei aus. Er nennt finanziell­e Gründe dafür: „Wir sollten in der Kammer Arbeiten für die Landtagsab­geordneten übernehmen. Nur dass die dafür 6000 Euro im Monat bekommen und wir nichts.“

Er habe kein Problem mit Ehrenamtli­chkeit, jedoch sollten dann auch die Abgeordnet­en unentgeltl­ich arbeiten. Neben den monetären Querelen gab es auch inhaltlich­e Differenze­n und so weigerte sich ein Gutteil der grünen Bäuerinnen, weiterhin mit Hechl zusammenzu­arbeiten.

Weil er zwar aus der Partei ausgetrete­n war, jedoch nicht auf sein Mandat verzichten wollte, boten die Grünen Hechl 2000 Euro als „Aufwandsen­tschädigun­g“für die geleistete Arbeit im Wahlkampf, wie Landesgesc­häftsführe­r Thimo Fiesel sagt. Dafür sollte Hechl seinen Kammersitz räumen. Mit einem Mandatskau­f habe das jedoch nichts zu tun: „Das wäre nur der Fall, wenn man Abgeordnet­e einer anderen Partei einkauft.“Den Grünen sei es um den „moralische­n Anspruch“gegangen, wei- terhin jene Wähler in der Landwirtsc­haftskamme­r zu vertreten, die für sie gestimmt hatten.

Hechl lehnte das Angebot ab. Doch nun wurde es publik, inklusive Verschwieg­enheitskla­usel und 10.000 Euro Pönale. „Das ist zum jetzigen Zeitpunkt natürlich ungünstig“, sagt Fiesel. Der Deal ist jedenfalls vom Tisch, Hechl bleibt freier Abgeordnet­er. (ars)

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