Der Standard

Stadt – Land

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Für den Brexit stimmten die Mitte und der Osten Englands, hauptsächl­ich ländliche Gebiete plus zerfallend­e Industrieg­ebiete. Dagegen stimmte vor allem London (und der Sonderfall Schottland).

Norbert Hofer war stark auf dem Land, Alexander Van der Bellen stärker in Wien und den größeren Städten.

Donald Trump war stark in den ruralen Gebieten der USA, den Ausschlag gaben allerdings die verfallend­en Industrieg­ebiete im „Rostgürtel“des Nordostens.

Für Erdogans Machtbefug­nisse stimmte das zentralana­tolische Hinterland, mit wichtigen Ausnahmen: die Hauptstadt und gleichnami­ge Provinz Ankara und die Provinz Eskişehir, ebenfalls mit einer gleichnami­gen Großstadt. Dagegen stimm- ten die europäisch­e Türkei, mit Ankara, Istanbul und Izmir die drei größten Städte, die ägäische Küste (Fremdenver­kehr) und die Kurdengebi­ete des Südostens. Und: Ein beträchtli­cher Teil der türkischen Einwandere­r in Österreich (73 Prozent pro Erdogan) hat Wurzeln in der zentralana­tolischen Provinz Yozgat.

Stadt – Land: Die Metropolen stimmen für mehr oder minder liberale Kandidaten und Themen, die Provinz für autoritäre Rechtspopu­listen.

Wiederholt sich dieses Muster demnächst in Frankreich? Zeigt sich auch dort die Spaltung in zwei große Lager – in das urbane gegen das rurale, das moderne gegen das traditione­lle, das liberale gegen das autoritäre?

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