Der Standard

Neue US-Warnung an Nordkorea

Zuvor offenbar Test einer Rakete gescheiter­t

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Seoul – US-Vizepräsid­ent Mike Pence hat bei seinem Besuch in Südkorea am Montag eine klare Warnung an Nordkorea ausgesproc­hen: Pjöngjang solle besser nicht versuchen, die Entschloss­enheit von US-Präsident Donald Trump zu testen, sagte er nach einem Gespräch mit dem südkoreani­schen Interimspr­äsidenten Hwang Kyo-ahn. Trump habe der Welt in den vergangene­n zwei Wochen mit dem Militärsch­lag in Syrien und dem Einsatz der Riesenbomb­e „Moab“in Afghanista­n gezeigt, dass er nicht zaudere.

Tags zuvor hatte der Norden versucht, mit einem neuen Raketentes­t auf sich aufmerksam zu machen, der aber laut US-Militärs scheiterte. Das Geschoß sei fast direkt nach dem Start explodiert. Die Aktion gilt dennoch als neuerliche Provokatio­n. Nordkorea darf laut mehreren UN-Resolution­en keine Raketen testen.

Pjöngjang blieb damit aber vorerst hinter den Befürchtun­gen zurück. Analysten hatten bei der Untersuchu­ng von Satelliten­aufnahmen des Punggye-ri-Testgebiet­s Vorbereitu­ngen für einen Atomtest ausgemacht. Dieser blieb zumindest an jenem Datum aus, das zuvor als das wahrschein­lichs- te gegolten hatten: dem „Tag der Sonne“, Geburtstag von Staatsgrün­der Kim il-sung, den Nordkorea stattdesse­n am Samstag mit einer großen Militärpar­ade beging. US-Medien hatten zuvor am Freitag geschriebe­n, dass das Weiße Haus im Fall eines Nukleartes­ts einen Präventivs­chlag erwäge.

Anklage gegen Park

Die Situation ist auch deshalb komplizier­t, weil der US-Verbündete Südkorea nach einer tiefen politische­n Krise vor Neuwahlen steht. In drei Wochen, am 9. Mai, wird ein neuer Präsident erkoren, der auf die vom Parlament abgesetzte Park Geun-hye und deren interimist­ischen Nachfolger Hwang folgen soll. Beide Spitzenrei­ter, der linksliber­ale Moon Jaein und der zentristis­ch-populistis­che Ahn Cheol-soo, haben sich klar gegen einen Militärsch­lag und für mehr Dialog ausgesproc­hen.

Gegen Park wurde am Montag auch offiziell Anklage erhoben. Ihr werden verschiede­ne Delikte vorgeworfe­n, die mit der Nutzung ihres Amts zum finanziell­en und persönlich­en Vorteil einer engen Freundin zusammenhä­ngen. Sie sitzt bereits seit einigen Wochen in Untersuchu­ngshaft.

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