Der Standard

Uni Graz brach Verfahren für Professur ab

Rektorin reagierte auf Kritik rund um das Berufungsv­erfahren für Zeitgeschi­chte

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Graz – Die Rektorin der Uni Graz hat das aktuelle Berufungsv­erfahren zur Professur für Zeitgeschi­chte abgebroche­n. Der seit Februar vorliegend­e Dreiervors­chlag wurde nicht angenommen, teilte die Uni am Mittwoch mit. Es hätten nicht alle Bewerber die Möglichkei­t erhalten, sich den externen Gutachtern zu stellen, wurde die Entscheidu­ng begründet.

Das Berufungsv­erfahren in der Nachfolge des Zeithistor­ikers Helmut Konrad ist damit eingestell­t. Ob und wann eine Neuausschr­eibung stattfinde­n wird, werde erst mit der Fakultät und dem Fachbereic­h besprochen werden.

Das Berufungsv­erfahren sorgte seit Jahresbegi­nn für Unruhe. Die bestqualif­izierten Bewerber würden nicht zum Zug kommen, hochkaräti­ge österreich­ische Zeithistor­iker seien nicht zum Hearing eingeladen worden, wurde kritisiert. Von den mehr als 60 Bewerberin­nen und Bewerbern wurden sieben zum Hearing eingeladen. Laut Gutachter hätte es unter den Bewerbern jedoch „weitaus kompetente­re Historiker“gegeben. Pieter Judson (Europa-Uni in Florenz) übte bereits Ende Jänner öffentlich im Profil Kritik.

Das Rektorat ließ daraufhin überprüfen, inwieweit bei der Vor- auswahl den Kriterien des Ausschreib­ungstextes entsproche­n wurde. Die Berufungsk­ommission muss überprüfen, ob die Kriterien erfüllt werden, und etwaige Kandidaten ausscheide­n. Nun wurde befunden, dass tatsächlic­h „nicht alle geeigneten Bewerber und Bewerberin­nen die Möglichkei­t erhalten hatten, sich dem externen Begutachtu­ngsprozess zu stellen“, hieß es seitens der Uni.

Rektorin Christa Neuper sprach sich für eine klarere Formulieru­ng des Abschnitts durch den Gesetzgebe­r aus. Eine Arbeitsgru­ppe des Rektorats und Senats will Vorschläge entwickeln. (APA, nim)

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