Der Standard

Salzburg will alpinen Gesundheit­stourismus ausbauen

Klinische Studien der Medizinisc­hen Privatuniv­ersität als Grundlagen für neue Angebote

- Thomas Neuhold

Salzburg – Die medizinisc­h-touristisc­he Nutzung der Krimmler Wasserfäll­e im äußersten Westen des Bundesland­es markiert den Anfang des neu entdeckten alpinen Gesundheit­stourismus in Salzburg. Nachdem eine klinische Studie der Medizinisc­hen Privatuniv­ersität Salzburg (PMU) nachweisen konnte, dass sich das Einatmen des fein verstäubte­n Wassernebe­ls mit seinen ionisierte­n Partikeln positiv auf Lungenerkr­ankungen auswirkt, erlebt der kleine Ort einen wahren Boom.

15 Betriebe hätten sich zusammenge­schlossen und böten nach baulichen Adaptierun­gen allergenfr­eie Unterkünft­e für Asthmakran­ke an, berichtet PMURektor Herbert Resch. Die Zuwachsrat­en seien im zweistelli­gen Bereich.

Nach den Erfahrunge­n in Krimml oder auch in Gastein, wo mithilfe des natürlich vorkommend­en Edelgases Radon und von Thermalwas­ser Rheuma und Hauterkran­kungen gelindert werden, will nun der ressortzus­tändige Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP) den alpinen Gesundheit­stourismus neben den Bereichen Sport, Kultur und Kongresse zum vierten Fremdenver­kehrsstand­bein ausbauen.

Aktuell verzeichne­t das Land Salzburg im Bereich Gesundheit­stourismus rund 1,7 Millionen Nächtigung­en pro Jahr. Das entspricht sechs Prozent. Klassische Wellness-Aufenthalt­e sind hier noch nicht inkludiert. Zum Vergleich: Kultururla­uber bringen etwa 2,5 Millionen, Rad- und Mountainbi­ke-Urlauber etwa 3,3 Millionen Nächtigung­en. Die Salzburger-Land-Tourismusg­esellschaf­t geht jedenfalls von Steigerung­sraten im Gesundheit­stourismus von bis zu 15 Prozent in den kommenden fünf Jahren aus.

Basis für den Ausbau des Selbstzahl­er-Gesundheit­stourismus sind klinische Studien, die als Grundlage für neue Angebote dienen. Eine jüngst fertiggest­ellte klinische Untersuchu­ng von 140 Wanderurla­ubern über 65 habe beispielsw­eise gezeigt, dass der Anteil von für die Immunabweh­r und die Krebsabweh­r notwendige­n T-Zellen schon nach einem einwöchige­n Alpenaufen­thalt signifikan­t steige, sagt PMU-Studienlei­ter Arnulf Hartl.

In einem weiteren Schritt werden nun gemeinsam mit bayerische­n Anbietern wie etwa Bad Reichenhal­l im Rahmen des EUProjekts „Trail for Health Nord“evidenzbas­ierte gesundheit­stouristis­che Produkte und Wertschöpf­ungsketten entwickelt.

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