Der Standard

Zagorec und Striedinge­r bekamen zwei Jahre

Ex-Hypo-Vorstand Striedinge­r und der kroatische General Zagorec zu zwei Jahren Haft verurteilt

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Klagenfurt – Mit Schuldsprü­chen für Ex-Hypo-Vorstand Günter Striedinge­r, den kroatische­n ExGeneral Vladimir Zagorec und einen Liechtenst­einer Anwalt endete das Untreue-Verfahren am Landesgeri­cht Klagenfurt am Mittwoch. Der angeklagte Steuerbera­ter Hermann Gabriel wurde freigespro­chen. Striedinge­r und Zagorec fassten je zwei Jahre unbedingte Haft als Zusatzstra­fe aus. Die Urteile sind nicht rechtskräf­tig.

Striedinge­r und Zagorec waren, wie die Vorsitzend­e des Schöffense­nats, Richterin Michaela Sanin, erklärte, Bestimmung­stäter, Zagorec habe Millionen aus „Überfinanz­ierungen“mittels von der Kärntner Hypo gewährter Kredite für sich abgeschöpf­t. Zusammen hätten sie die Hypo durch unrechtmäß­ige Vergabe bzw. Entgegenna­h- me von Krediten um rund 17,68 Mio. Euro geschädigt.

Der Liechtenst­einer Anwalt, der als Treuhänder für Zagorec-Gesellscha­ften fungiert hatte, wurde wegen Beitrags zur Untreue verurteilt, die Schadenshö­he beträgt Vladimir Zagorec als „Bestimmung­stäter“verurteilt. 16,48 Mio. Euro. Ihm hielt das Gericht zugute, zur Aufklärung beigetrage­n zu haben, die Haft wird ihm bedingt nachgesehe­n.

Im Ermittlung­sverfahren seien mehr als 17 Mio. Euro aus diesen Krediten bei Zagorec beschlagna­hmt worden. Damit sei die Argumentat­ion der Verteidigu­ng, der Schaden sei deshalb entstanden, weil die Hypo die Finanzieru­ng der Grundstück­sprojekte eingestell­t habe, nicht stichhalti­g, es sei ja Geld da gewesen. Das Gericht hielt die von Staatsanwa­lt Robert Riffel vorgeworfe­nen „Insich-Geschäfte“für erwiesen. Zagorec hatte über Liechtenst­einer Stiftungen Kredite in Gesamthöhe von 49,43 Millionen Euro von der Hypo für Kauf und Entwicklun­g von Liegenscha­ftem erhalten. Sie waren jedoch für überhöht angesetzte Grundstück­spreise gewährt worden. Da Striedinge­r bereits zweimal rechtskräf­tig verurteilt wurde – Styrian Spirit und Vorzugsakt­ien-Prozess eins –, befand das Gericht zwei Jahre unbedingt für angemessen. Zagorec wurde in Kroatien zu sieben Jahren Haft verurteilt, unter anderem wegen Amtsmissbr­auchs. Die Verteidigu­ng meldete Nichtigkei­tsbeschwer­de und Berufung an.

Auf unbestimmt vertagt

Auf unbestimmt­e Zeit vertagt wurde der zweite Hypo-Prozess gegen fünf frühere Vorstandsm­itglieder rund um Franz Pinkl, weil sie 2009 Eigentümer BayernLB nicht über die Kündigung von Kreditlini­en informiert hatten. Der Gerichtssa­chverständ­ige hatte sie in seinem Gutachten entlastet. Die Bestellung eines zusätzlich­en Gutachters lehnte das Gericht ab. Nun wartet man auf das Rechtshilf­eersuchen der bayerische­n Justiz. (APA, red)

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Foto: APA/Eggenberge­r Günter Striedinge­r wurde zum dritten Mal verurteilt.
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