Der Standard

Neuer Anlauf zur Maxi-Fusion

Benettons Autostrade flirtet heftig mit der spanischen Abertis. Kommt eine Fusion zustande, würde der größte Autobahnbe­treiber weltweit entstehen.

- Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand

Zwischen den beiden Autobahnbe­treibern, der spanischen Abertis und der italienisc­hen Atlantia, (Benetton) zeichnet sich eine große Infrastruk­turfusion ab. Bei einem Zusammensc­hluss würde der größte Autobahnbe­treiber weltweit entstehen. Noch sind keine Entscheidu­ngen gefallen. Abertis ist an der Börse 15,4 Milliarden Euro schwer, Atlantia kommt auf 19,8 Milliarden. Hinter Atlantia steht über deren Dach- holding Edizione die Familie Benetton, hinter Abertis vor allem Criteria, die Industrieh­olding der Sparkasse Caixa.

Abertis und Autostrade, die von Atlantia kontrollie­rt wird, hatten eine Milliarden­fusion Ende 2006 wieder abgeblasen. Die Unternehme­n begründete­n die Absage damals mit der ausgeblieb­enen Genehmigun­g des italienisc­hen Ministeriu­ms für Staatsbete­iligung.

Die von der Benetton-Familienho­lding Edizione mehrheitli­ch kontrollie­rte, börsennoti­erte Infrastruk­turgruppe Atlantia hat 2016 den Nettogewin­n um ein Drittel auf 1,12 Milliarden Euro gesteigert. Überschuss und operativer Gewinn lagen damit über den Konsenserw­artungen. Der Umsatz kletterte um drei Prozent auf 5,8 Milliarden. Die Dividende soll um zehn Prozent auf 0,97 Euro je Aktie steigen. Wie Atlantia darüber hinaus bekannt gab, werden die verbindlic­hen Angebote für den geplanten Teilverkau­f von 15 Prozent an Autostrade in den kommenden Wochen veröffentl­icht. Angeblich ist auch die Infrastruk­turgesells­chaft Macquarie aus Australien, Allianz und ein chinesisch­er Fonds an den Autostrade Anteilen interessie­rt. Der Erlös des Beteiligun­gsverkaufs wird auf 2,5 Milliarden Euro geschätzt.

Wachsen im Ausland

Der neue, von Atlantia-Chef Giovanni Castellucc­i vorgelegte Geschäftsp­lan für 2017 bis 2020 sieht rascheres Wachstum im Ausland und Investitio­nen von 7,5 Milliarden Euro im Inland vor. Der Umsatz soll von 5,5 Milliarden heuer auf 6,8 Milliarden 2020 steigen. Atlantia hat wichtige Beteiligun­gen in Südamerika, in Chile und Mexiko. Castellucc­i will sich bei Zukäufen allerdings künftig auf Europa konzentrie­ren.

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