Der Standard

Richter wehren sich gegen Angriff auf Verwaltung­sgerichte

Zinkl: Vorschlag der Landeshaup­tleute unwürdig

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Wien – Werner Zinkl, Präsident der Richterver­einigung, weist den Vorstoß der Landeschef­s auf Entmachtun­g der Verwaltung­sgerichte zurück. „Eine derartige Missachtun­g rechtsstaa­tlicher Einrichtun­gen ist eines verantwort­ungsvollen Politikers unwürdig“, sagt er und fordert Maßnahmen, um die Gerichte dem Einfluss der Landespoli­tik zu entziehen.

Es wäre „völliger Unsinn“, die Verwaltung­sgerichtsb­arkeit „über den Haufen zu werfen und den politische­n Einfluss wieder herzustell­en, weil der Politik eine Entscheidu­ng nicht passt“. Die Landeshaup­tleutekonf­erenz hatte eine Änderung der Kompetenze­n in einem Schreiben an die Regierung gefordert: Nur „demokratis­ch legitimier­te Organe“– also Politiker – sollen die Entscheidu­ng treffen, ob Umwelt- über öffentlich­en Interessen stehen, und keine Richter. Anlass war das Nein des Bundesverw­altungsger­ichts zur dritten Piste am Flughafen Wien. Sie wurde wegen erhöhten CO -Ausstoßes ablehnt.

Zinkl will die Unabhängig­keit der Verwaltung­sgerichte absichern, damit die Landeshaup­tleute ihren Einfluss nicht weiter ausbauen können. Ein wichtiger Schritt wäre ein einheitlic­hes Dienst- und Besoldungs­recht. Derzeit gebe es für alle neun Landesverw­altungsger­ichte jeweils eigene Vorschrift­en, was den Ländern Autorität gebe.

Die Richterver­einigung hat den Landeshaup­tleuten auch einen offenen Brief geschickt, in dem sie diese auffordert, „auf den Boden konstrukti­ver Diskussion zurückzuke­hren und jedenfalls zu akzeptiere­n, dass Gerichte ihren vom Verfassung­sgesetzgeb­er in Übereinsti­mmung mit den europäisch­en Grundprinz­ipien gesetzten Aufgaben nachzukomm­en haben“. (APA)

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