Der Standard

SPÖ startet in Frauenkonf­erenz und Parteitag

Nach einem Jahr voller interner Streiterei­en werden beim Parteitag der Wiener SPÖ am Samstag mehr als 150 inhaltlich­e Anträge diskutiert. Wiens Bürgermeis­ter Michael Häupl kandidiert zum letzten Mal als Parteichef.

- Oona Kroisleitn­er

Wien – Die Wiener SPÖ startet nach einem turbulente­n Jahr voller parteiinte­rner Querelen heute, Freitag, in einen Sitzungsma­rathon. Eröffnet wird dieser um 14 Uhr mit der Frauenkonf­erenz der Partei. Am Samstag folgt der Wiener Landespart­eitag, bei dem der Parteivors­itz bestätigt und das Präsidium neu gewählt wird.

Bei den SPÖ-Frauen stehen unter dem Motto „Frauen schaffen Zukunft“die Rede der Frauenvors­itzenden, Finanzstad­trätin Renate Brauner, sowie Diskussion­en und Abstimmung­en über Anträge, die am Parteitag eingebrach­t werden sollen, auf der Tagesordnu­ng. Heikel könnte das Ansinnen werden, dass Kinder in der Schule oder im Kindergart­en kein Kopftuch tragen sollen. Ein Verbot wird jedoch abgelehnt. Urgiert wird auch eine Taxitelefo­nnummer für Frauen, bei der nur Lenkerinne­n vermittelt werden.

Zudem wird das Frauenkomi­tee gewählt. In der Führungssp­itze der innerhalb der Partei als einflussre­ich geltenden Organisati­on wird es eine Neuerung geben: Nach dem Rückzug der ehemaligen Gesundheit­sstadträti­n Sonja Wehsely kandidiert die Nationalra­tsabgeordn­ete – und dem linken Flügel der SPÖ Wien zurechenba­re – Nurten Yilmaz für das Präsi- dium. Brauner wird sich der Wiederwahl als Vorsitzend­e stellen. Die neue Frauenmini­sterin Pamela Rendi-Wagner wird erstmals in dem Gremium auftreten.

Tags darauf hat Kanzler Christian Kern seine Premiere beim Parteitag. Vergangene­s Jahr war der ehemalige Kanzler Werner Fay- mann während seiner Rede Kritik aus dem linken Parteilage­r („Team Haltung“) ausgesetzt. Wenige Monate nach seinem Rückzug wurden aus dem Lager der FaymannVer­trauten in der SPÖ Wien Rufe laut, Bürgermeis­ter und Landespart­eichef Michael Häupl solle seine Nachfolge regeln. Sie hoffen auf Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig als nächsten Stadtchef.

Mit dem Eingeständ­nis Häupls, dem Wunsch nach den Nationalra­tswahlen nachzukomm­en, wurden die Kritiker vorerst besänftigt. Eine Gegenkandi­datur am Landespart­eitag war vom Tisch. Somit bleibt personell fast alles beim Alten. Der Gewerkscha­fter Christian Meidlinger rückt statt Wehsely ins Präsidium nach.

Spannend wird, wie Häupl und sein Team bei der internen Wahl abschneide­n. Befürchtet wird, dass sich die zerstritte­nen Fraktionen gegenseiti­g abstrafen könnten und nur mit schwachen Ergebnisse­n in ihren Funktionen bestätigt werden. Betreffen könnte das Brauner und Gesundheit­sstadträti­n Sandra Frauenberg­er genauso wie Ludwig. Häupl wurde zuletzt 2015 mit 95,8 Prozent als SPÖChef bestätigt.

150 Abstimmung­en

Diskutiert werden neben den vier Leitanträg­en, die unter anderem einen Mindestloh­n von 1500 Euro und Änderungen im Mietrecht fordern, auch mehr als 150 Anträge der Bezirks-, Teil- oder Vorfeldorg­anisatione­n.

Strittig könnten mehrere Anträge gegen die Ausglieder­ung des Krankenans­taltenverb­unds (KAV) werden. Die dem Landespart­eitag vorgeschal­tete Antragsprü­fungskommi­ssion empfiehlt die Zuweisung an den Klub. Selbiges gilt für das von der Sektion 8 gewünschte Verbot von Entnahmebo­xen für Gratiszeit­ungen.

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Wiens Bürgermeis­ter und SPÖ-Chef Michael Häupl wird noch nicht in die Vollpensio­n gehen. Am Samstag stellt er sich ein wohl letztes Mal der Wahl zum Parteivors­itzenden.

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