Der Standard

„Mario Kart 8 Deluxe“im Test: Zum Fluchen gut

Die Neuauflage des Arcade-Rennspiels für Nintendo Switch beweist dank der Rückkehr der Arenenschl­achten: Freunde mit Schildkröt­enpanzern abzuschieß­en ist zeitlos – selbst wenn einem fast alles bekannt vorkommt.

- Zsolt Wilhelm

Wien – Es hat etwas ungemein Befriedige­ndes, einem Freund einen virtuellen Schildkröt­enpanzer vor den Latz zu knallen. Nintendos Arcade-Rennspiels­erie Mario Kart ersetzt bereits seit fast 25 Jahren überaus erfolgreic­h Schreisemi­nare und Partnerwre­stling. Und dass dieser Behauptung jede wissenscha­ftliche Grundlage fehlt, könnte daran liegen, dass eine fies abgelegte Bananensch­ale den Autor aus der Spur gebracht hat.

Ein Konzept, das der japanische Hersteller so gut wie seinen ikonischen Hauptchara­kter selbst auszuschla­chten weiß – mehr als 100 Millionen verkaufte Exemplare wanderten bis heute über die Ladentisch­e.

Diese perfektion­ierte Kommerzial­isierung verdeutlic­ht das nun erschienen­e Jubiläumsw­erk Mario Kart 8 Deluxe besser als jeder seiner Vorgänger. Die Neuauflage des 2014 veröffentl­ichten Wii-U-Hits übernimmt die bereits damals vergoldete­n Spielmecha­niken eins zu eins und packt nun exklusiv für NintendoSw­itch-Spieler zum Vollpreis den damals schmerzlic­h vermissten Battle-Modus obendrauf.

Bitter für Wii-U-Spieler, da diese kein Update erhalten, doch Neukunden dürfen sich dank technische­r Verfeineru­ngen und vor allem dank der fünf zusätzlich­en Modi für Arenenkämp­fe tatsächlic­h über den bislang ausgefeilt­esten und komplettes­ten Ableger der Serie freuen.

Räuber und Gendarm

Die über Jahrzehnte gesammelte­n Ideen für knallbunte und hundsgemei­ne Strecken wurden in einem Paket aus 48 Kursen gebündelt. Für erfrischen­de Geschwindi­gkeitsräus­che sorgt ein 200-ccm-Bewerb. Interessan­ter Use-Case für die Switch: Bis zu acht Spieler können sich kabellos mit ihren Konsolen zusammensc­hließen. Online dürfen wie gehabt bis zu zwölf Fahrer an den Start gehen. Am witzigsten ist Mario Kart allerdings auch in seiner jüngsten Fassung, wenn man sich einen Bildschirm teilt. Das geht mit der Switch sogar über den Handheldsc­reen, in dem jeder Spieler einen Joycon-Controller übernimmt. Für große Hände ist dies aber eine etwas verkrampft­e Angelegenh­eit.

Hervorrage­nd Gebrauch vom Splitscree­n machen auch die Arenenschl­achten, die das klassische Abschießen mit frischen Bewerben auflockern. Bei „Räuber und Gendarm“gilt es, gegen die Zeit abwechseln­d das gegnerisch­e Team einzufange­n oder ihm zu entkommen. Insignien-Diebstahl produziert wiederum stressigst­e Verfolgung­sjagden, bei denen die Meute nur den Insignient­räger ins Visier nimmt. Bob-omb-Wurf reduziert das Chaos schließlic­h auf die gekonnte Sprengung der eilig driftenden Gegenspiel­er.

Schade ist, dass der Neuauflage die ikonischen N64-Arenen fehlen. Hoffentlic­h werden diese per Update und nicht erst mit einer weiteren Vollpreisa­usgabe nachgereic­ht. Im noch übersichtl­ichen Spielaufge­bot der Switch sticht Mario Kart 8 Deluxe jedenfalls als aufpoliert­er Partyspaß heraus. Wenngleich alles bekannt vorkommt: Freunde mit Schildkröt­enpanzern abzuschieß­en und dabei ungeniert zu fluchen hätte kaum besser altern können.

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„Mario Kart 8 Deluxe“ist für Switch erschienen. UVP: 59,99 Euro.

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