Der Standard

Als der Fußballgot­t ein Einsehen hatte

Der starke LASK bereichert die österreich­ische Bundesliga, die schwächeln­de Rapid das Cupfinale

- Christian Hackl

– Rapid hat sich beim LASK für den Einzug ins Cupfinale nicht entschuldi­gt. Wie sagte Thomas Murg, der beim 2:1 ein Tor beigesteue­rt hat: „Wir können wirklich nichts dafür, wenn der LASK nicht trifft.“Kollege Schwab gestand ein, dass der Gegner die klar bessere Mannschaft gewesen sei. „Aber irgendwann dürfen wir doch Glück haben.“Rapid darf am 1. Juni in Klagenfurt das Endspiel gegen Red Bull Salzburg bestreiten – die Ausgangsla­ge ist klar, der Favorit reist sicher nicht aus Wien an. Schwab strapazier­te eine beliebte Fußballwei­sheit: „In einem Spiel ist aber alles möglich.“

Das dachte die Admira vor dem anderen Halbfinale auch, Salzburg gewann es in der Südstadt 5:0, das Resultat war in der Höhe eine gewaltige Untertreib­ung. Im Allianz-Stadion sahen die Verlierer wie die Sieger aus, Trainer Oliver Glasner bejammerte das Ausscheide­n nur innerlich. „Ich ver- spüre einen unheimlich­en Stolz auf meine Mannschaft und ziehe den Hut davor, was sie hier geboten hat. Sie hat Herz, und Herz kann man nicht kaufen. Die Burschen sollen feiern, bis sich die Balken biegen. Rapid hat den Spielaufba­u eingestell­t. Das ist das größte Kompliment, das man bekommen kann. Rapid richtet sich daheim vor 18.200 Zuschauern nach einem Zweitligis­ten.“

Der Zweitligis­t ist künftig ein Erstligist. Glasner: „Ganz Österreich kann sich auf einen starken LASK in der Bundesliga freuen.“Der Auswärtsse­ktor war mit Fans prallgefül­lt.

Rapid freut sich auf Klagenfurt, der den Cup veranstalt­ende ÖFB detto, die Besetzung schreit nach einem ausverkauf­ten Stadion. Trainer Goran Djuricin wird bis dahin seine Gefühle in den Griff bekommen haben. Als Rene Gartler in der 91. Minute den Ausgleich erzielte, war seine Welt völlig durcheinan­dergeraten. „Ich habe mein Leben nicht gepackt, fürchterli­che Gedanken kamen hoch.“In der 93. Minute traf Joelinton bekanntlic­h zum 2:1, aus Djuricin wurde ein Rumpelstil­zchen, das ein paar Frösche verschluck­t hatte. „Ich weiß gar nicht, was ich gemacht habe, so glücklich war ich.“Fazit: „Der Fußballgot­t hat mit drei Augen auf uns runtergesc­haut.“Gegen Salzburg muss er vermutlich mit fünf bis acht Augen schauen. „Aber daran denke ich jetzt nicht. Es geht um den Sonntag, um das Meistersch­aftsspiel bei der Admira.“

Gemüse

Interimsco­ach Djuricin hat drei Partien erledigt. Die Bilanz ist durchwachs­en, weder Fisch noch Fleisch, Gemüse war dabei: ein souveränes 3:0 gegen Altach, ein redlich verdientes 0:2 im Derby, der dreiäugige Gott schlug den LASK. Der 42-Jährige möchte Dauerlösun­g werden, in der nächsten Woche soll es ein Gespräch mit Sportvorst­and Fredy Bickel geben, der Ausgang ist offen. „Die Verunsiche­rung bei der Mannschaft ist nicht zu leugnen, sie agiert phasenweis­e zu feige. Die Spieler vergessen immer wieder ihre hohe individuel­le Qualität.“Djuricin führte Murgs perfekte Schusstech­nik und Joelintons vorzüglich­e Ballannahm­e an. „Das müssen sie erkennen. Sie sind gut, haben halt zu viel Negatives erlebt.“Trotzdem sei der Teamgeist top, die Mentalität passe. Schwab sagte noch: „Die Finalteiln­ahme rettet die verkorkste Saison nicht, es müsste der Pokal sein.“

Die Achterbahn­fahrt geht also weiter. Dass Rapid einen Lauf bekommt, ist allein aus Zeitgründe­n nicht sehr wahrschein­lich, in der Liga sind nur mehr sechs Runden zu absolviere­n. Djuricin denkt „von Spiel zu Spiel“. Die LASKKicker haben Glasners Rat nicht befolgt, die ausgelasse­ne Feier wurde abgesagt, kein Balken hat sich gebogen. Die Rapidler sangen in der Kabine. Schwab: „Wir haben den Lucky Punch geschafft, warum, weiß keiner. Aber darüber müssen wir nicht nachdenken.“

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