Der Standard

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Hut ab vor Wolf

Betrifft: „Ganz altes Mediendenk­en der Politik“von Hans Rauscher

der Standard, 26. 4. 2017 Als der längstgedi­ente Moderator in ORF-Informatio­nsbereiche­n sage ich: Hut ab vor Armin Wolf. Er will dem jüngst immer stärker gewordenen Druck von FPÖ und rechtspopu­listischem Boulevard konsequent standhalte­n.

Da ich den ZIB 2- Präsentato­r noch aus Radiozeite­n kenne, kann ich bezeugen, dass er sich investigat­ivem Journalism­us nahezu leidenscha­ftlich verpflicht­et fühlt. Seine fundiert kritischen und exzellent vorbereite­ten Studiogesp­räche sind freilich manchen ein Dorn im Auge.

Umso erfreulich­er, dass ORFGeneral Wrabetz dem verdienten TV-Anchorman den Rücken stärkt. Eigentlich selbstvers­tändlich, könnte man meinen. Seriöse Kritik, Meinungsfr­eiheit und journalist­ische Eigenveran­twortung drohen jedoch zunehmend dem rechten Zeitgeist geopfert zu werden. Hans Rauscher warnt eindringli­ch vor „Kräften, die an die Substanz der demokratis­chen Öffentlich­keit gehen“. Und weiter: „Die Rechtspopu­listen sehen kritischen Journalism­us als größtes Hindernis für ihre Machtübern­ahme“.

Wo sie bereits an der Macht sind, wie in Ungarn, ist politisch unliebsame­n Medien längst der Boden entzogen. Österreich darf nicht Ungarn werden. Garanten dafür sind wache und engagierte Journalist­en wie Armin Wolf.

Udo Bachmair Präsident der Vereinigun­g für

Medienkult­ur, Journalist und Moderator (ehemals ORF)

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