Der Standard

Schwarze Kontakte nach Skopje

ÖVP-Politiker empfingen Gruevski

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Wien – Just am Donnerstag, bevor in Skopje die Anhänger des langjährig­en Regierungs­chefs Nikola Gruevski das Parlament in Mazedonien gestürmt haben, traf in Wien ÖVPGeneral­sekretär Werner Amon mit dem Politiker zusammen – und zwar „auf Bitte“von dessen nationalko­nservative­r VMRODPMNE, einer Schwesterp­artei der ÖVP.

Auf STANDARD- Anfrage berichtet Amon von dem Gespräch in seinem Büro, dass Gruevski ihm von den Demonstrat­ionen in seinem Land erzählt habe, ebenso davon, dass seine Abgeordnet­en im Parlament mit Filibuster-Reden die Bildung einer neuen Regierung zwischen den Sozialdemo­kraten und der Allianz der Albaner hinauszöge­rn. Bei der Zusammenku­nft habe Gruevski dem ÖVPGeneral versichert, dass diese Dauerreden „nicht mehr lange“gehalten werden. Amon selbst will darauf hingewiese­n haben, dass die Demonstrat­ionen in Mazedonien friedlich vonstatten­gehen müssten. Wenige Stunden später berichtete­n die Nachrichte­nagenturen von mehr als hundert Verletzten in Skopje, darunter Abgeordnet­e und Polizisten – für Amon „inakzeptab­el, wenn die Angaben in den Medienberi­chten stimmen“.

Amon war nicht der erste ÖVP-Politiker, der Gruevski empfing, davor habe es auch „einen Termin“mit ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka gegeben. Außenminis­ter Sebastian Kurz sorgte für Aufsehen, weil er an einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng von Gruevskis Partei teilnahm, im Februar rechtferti­gte er seine Unterstütz­ung so: „Ich halte das für normal, dass Schwesterp­arteien sich unterstütz­en.“In die Situation des Balkanstaa­ts wollte er sich damals nicht einmischen. Am Freitag mahnte dann aber auch Kurz als amtierende­r OSZE-Vorsitzend­er in Richtung Skopje: „Gewalt ist kein Ersatz für politische Lösungen.“(nw) Interview S. 10

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Foto: APA / Scheriau Will friedliche Demos eingeforde­rt haben: Amon.

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