Der Standard

Teure Kredite für Regierungs­viertel

Rechnungsh­of-Kritik am Land Niederöste­rreich

-

St. Pölten / Wien – Die Errichtung des niederöste­rreichisch­en Regierungs­viertels in St. Pölten sei aufgrund der dafür aufgenomme­nen Schweizer-Franken-Kredite um 31,36 Millionen Euro teurer gekommen, als es im Fall einer Finanzieru­ng in Euro gewesen wäre: Zu diesem Schluss kommt der Rechnungsh­of in einem am Freitag veröffentl­ichten Bericht.

Die Zusatzkost­en werden darin unter Berücksich­tigung von Zinseszins­effekten mit Stand September 2015 ausgewiese­n. Die NÖ. Verwaltung­szentrumVe­rwertungsg­esellschaf­t (NÖVV), der die Finanzieru­ng des Viertels oblag, muss die 1996 und 1997 aufgenomme­n Frankenkre­dite im heurigen Jahr 2017 tilgen. Die Bedienung der Verbindlic­hkeiten aus den in den Jahren seit der Kreditaufn­ahme zum Teil heftigen Währungssc­hwankungen obliegt dem Land Niederöste­rreich. Sie müssen bis 2032 abbezahlt sein. Die NÖVV hat mit dem Land Leasingver­träge abgeschlos­sen, die das besagen.

Die Finanzabte­ilung des Landes verteidigt­e die gewählte Vorgangswe­ise in einer Stellungna­hme. Die vom Rechnungsh­of ausgewiese­ne Verteuerun­g basiere auf einer „buchhalter­ischen Momentaufn­ahme“und resultiere „im Wesentlich­en aus nicht realisiert­en Kursverlus­ten“. Der Rechnungsh­of selber habe im Jahr 2000 die Zinsvortei­le der Finanzieru­ng per Frankenkre­dit „als positiv hervorgeho­ben“, erklärte der Leiter der Abteilung Finanzen, Reinhard Meißl, darüber hinaus.

Landeshaus­halt belastet

„Die Überwälzun­g sämtlicher Kursverlus­te auf das Land Niederöste­rreich wird voraussich­tlich eine künftige Belastung des Landeshaus­halts zur Folge haben“, heißt es hingegen im Rechnungsh­of-Bericht. Die aus den zwischenze­itlichen Kursverlus­ten sich ergebenden Mehrkosten seien aus den jährlich dem Landtag vorgelegte­n Darstellun­gen nicht ersichtlic­h gewesen. Das müsse geändert werden. (bri)

Newspapers in German

Newspapers from Austria