Der Standard

Forschende Blicke auf den Herrn

Kann der Gott monotheist­ischer Religionen auch anders als männlich verstanden werden? Diese provokante Frage stellt das Jüdische Museum Hohenems mit der Ausstellun­g „Die weibliche Seite Gottes“.

- Petra Nachbaur

Hohenems – „Lässt sich die jüdische Gottheit ausstellen?“, fragt eine aktuelle Lehrverans­taltung von Felicitas Heimann-Jelinek am religionsw­issenschaf­tlichen Seminar der Universitä­t Zürich. „Ja“, so lautet die Antwort einer Ausstellun­g, die Heimann-Jelinek gemeinsam mit Michaela Feurstein-Prasser für das Jüdische Museum Hohenems entwickelt­e. Unter dem Titel Die weibliche Seite Gottes soll und den.

Mit jüdischer Kulturgesc­hichte ist das Kuratorinn­enduo seit langem befasst. Die Expertinne­n arbeiteten am Jüdischen Museum Wien zusammen, bevor sie sich gemeinsam selbststän­dig machten. Unter dem Titel „xhibit“entwickelt­en sie für das Jüdische Museum Hohenems, dessen wissenscha­ftlichem Beirat Heimann-Jelinek seit 2003 angehört, bereits die Ausstel- ebendiese aufgezeigt veranschau­licht wer- lung Die ersten Europäer. Habsburger und andere Juden – eine Welt vor 1914. Die aktuelle Schau ist eine Kooperatio­n mit dem Jüdischen Museum Frankfurt und dem Museum of the Bible, Washington, D.C. Sie zeigt, welche Spuren kritisches Quellenstu­dium und jüdische Mystik hinterlass­en haben und wie vielfältig diese Traditione­n auch in zeitgenöss­ischem Kunstschaf­fen ihren Ausdruck finden.

Hochkaräti­ger Rahmen

Sowohl in der Ausstellun­g selbst als auch im hochkaräti­g besetzten Rahmenprog­ramm werden die anderen monotheist­ischen Weltreligi­onen ebenso auf ihre „weibliche Seite“hin befragt. Die Gestaltung der Ausstellun­g liegt in den bewährten Händen von Roland Stecher und Thomas Matt.

Bei der festlichen Eröffnung am Sonntagvor­mittag überlässt Direktor Hanno Loewy das Wort der Präsidenti­n des Fördervere­ins des Jüdischen Museums Hohenems, STANDARD- Redakteuri­n Jutta Berger. Die Eröffnungs­rede hält Bea Wyler, Rabbiner in Wettingen – die Endung auf „-er“gehört zum offizielle­n Titel der Schriftgel­ehrten, hier ist die Wirklichke­it der Sprache also schon um einen Deut voraus. Ausstellun­g im Jüdischen Museum Hohenems bis 8. Oktober. Eröffnung: 30. 4. im SalomonSul­zer-Saal, 11.00

 ??  ?? Dass Gott auch weiblich sein könnte, legte diese Installati­on von Ursula Beiler an der Autobahnau­ffahrt Kufstein Nord nahe – und sorgte damit für große Irritation.
Dass Gott auch weiblich sein könnte, legte diese Installati­on von Ursula Beiler an der Autobahnau­ffahrt Kufstein Nord nahe – und sorgte damit für große Irritation.

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