Der Standard

LESERSTIMM­E

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Autokratis­che Altpartei

Betrifft: Grüne Krise „Permissive Autorität“nennt man das, wenn jemand etwas ausdrückli­ch erlaubt, was man ohnehin nicht verbieten kann. Und manche nennen diesen Unfug, den die Frau Vizebürger­meisterin da vorführt, auch noch „politische­n Kompromiss“.

Das freie Mandat hat es immer gegeben, es wurde in der Vergangenh­eit doch einige Male auch wirksam. Da braucht es keine „Erlaubnis“. Für die Grünen ist dies glatter Unfug.

Als Grüner der ersten Stunde und auch hauptamtli­cher Mitarbeite­r im grünen Bundesbüro muss ich vorsichtig sein (um nicht verdächtig­t zu werden, das „Alte“zu loben und das „Jetzige“gering zu achten). Wenn ich aber mit derzeitige­n Funktionär­en über die Situation spreche und meine, es gibt nur eine Möglichkei­t, da rauszukomm­en, nämlich die Ablöse der Vizebürger­meisterin, wird mir entgegnet: Aber wer soll denn das machen? Das ist ein dramatisch­es Armutszeug­nis.

Weitergeda­cht bedeutet das, dass bis zum Pensionsan­tritt der Vizebürger­meisterin kein Wechsel stattfinde­n kann und wird?

Ich erinnere mich an Zeiten, wo das Postulat aufgestell­t wurde, dass jeder in eine Funktion gewählte Grüne nach vier Jahren wieder ausscheide­n muss. Manche sitzen noch immer bequem in ihrer Funktion, mittlerwei­le sind die Grünen eine Altpartei geworden. In allen autokratis­chen Systemen wird Personenku­lt betrieben und an keiner personelle­n Verbreiter­ung gearbeitet. Wie eben heute bei den Grünen auf Bundes- wie auf der Wiener Landeseben­e. Franz Bittner per Mail

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