Wenn Frauen für Frauen bauen
Architektin Sabine Pollak gründete mit Interessierten den Verein Frauenwohnprojekt ro*sa. Mietverträge werden nur mit Frauen abgeschlossen. Auch die Planung unterscheidet sich von anderen Wohnprojekten.
Wien – Als Architektin Sabine Pollak an einem Infoabend über ihr Frauenwohnprojekt ro*sa sprechen wollte und in den Saal blickte, in dem gut 120 Interessentinnen saßen, wusste sie: Das Bedürfnis nach einem solchen Projekt in Wien war sehr groß. „Und ich war mir sicher, wenn wir jetzt ein Grundstück bekämen, dann könnte es sofort losgehen“, erinnert sie sich.
Ziemlich schnell bildete sich eine Kerngruppe. „Das waren eher ältere Frauen, die sich in einer Übergangsphase befanden, die Zeit hatten und die Arbeit übernehmen konnten.“Gemeinsam entwickelten die Architektin (Büro Köb & Pollak) und die Kerngruppe eine Struktur für den Verein, es wurden Ideen gesammelt und nach Vorbildern gesucht. „Wir haben Expertinnen eingeladen, zum Beispiel aus der ‚Sargfabrik‘, und wir haben uns die Frauenwerkstatt angeschaut. Es gibt Vorbilder aus den 1920erJahren, und daraus haben wir dann Maximen formuliert, die wir im Büro umgesetzt haben: etwa ganz kleine Wohnungen für Frauen, die sehr wenig Geld zur Verfügung haben. Oder eine Wohngemeinschaft für ältere Frauen. Die Teilbarkeit der Wohnungen. Eine gewisse Anzahl an bestimmten Gemeinschaftsräumen.“
Die Architektin legte großen Wert auf die Neutralität der Zimmer, darauf, dass es keine Hierarchie zwischen Kinder- und Erwachsenenzimmern gibt und dass offene Koch-, Wohn- und Essräume eingeplant wurden. „Wir haben Inhaltliches besprochen, etwa dass die Erschließungszone auch die Kommunikationszone des Hauses sein soll und damit mehr als nur ein Gang.“
Der größte Unterschied zu anderen Wohnformen sei die Gruppe gewesen, sagt Pollak. „Dass die Gruppe von Anfang an da ist, macht es aus bei einem solchen Projekt. Man identifiziert sich mehr mit dem Haus, dem Ort und auch mit der Geschichte und mit dem Zusammenleben. Das macht so ein Projekt anders.“
Die Kerngruppe, erzählt Brigitte Schimmerl, Bewohnerin und Obfrau des Vereins, sei bis heute erhalten geblieben und intakt – „und das, obwohl es viele Anmeldungen und viele Abmeldungen gegeben hat, teilweise Unzufriedenheit, aber auch gleichzeitig viel Zufriedenheit. Es gibt eine Grundüberzeugung: Wir wollen zusammen