„Sozial- Start-up“vermittelt Flüchtlingen Arbeit
Crowdfunding-Kampagne soll helfen, Initiative mittelfristig abzusichern
Salzburg – Der junge Syrer Muaid Khaled lebt seit knapp zwei Jahren in Österreich. Inzwischen ist Khaled als Konventionsflüchtling anerkannt. Im Unterschied zu vielen seiner aus der Heimat vertriebenen Landsleute hat Khaled auch bereits eine Arbeit gefunden. Er ist als „Hausmeister“in der Salzburger Kletter- und Boulderhalle Boulderbar für so ziemlich alles zuständig. Dass der junge Mann rasch Arbeit gefunden hat, verdankt er der Salzburger Initiative „Fair Matching“.
Das sei quasi ein „Sozial-Startup“-Unternehmen, beschreibt es Wolfgang Tonninger im Gespräch mit dem Standard. Tonninger – hauptberuflich als Coach tätig – hat gemeinsam mit vier Mitstreitern die Gruppe vor mehr als einem Jahr gegründet. Das Ziel: Geflüchteten Arbeit zu vermitteln und so einen Beitrag zur Integration zu leisten.
Mit Erfolg: In einem Jahr sei es der ehrenamtlichen Initiative gelungen, 20 Menschen in den Arbeitsprozess zu bringen. Die Leute arbeiten als Klimatechniker, im Vermessungswesen, bei IT-Firmen, im Einzelhandel.
Auch inhaltlich läuft es gut: Es gehe nicht nur einfach um Arbeit, „sondern auch um eine freund- schaftliche Zusammenarbeit“, beschreibt der operative Leiter der Boulderbar, Alexander Richter, das Verhältnis zu seinem neuen Mitarbeiter Muaid Khaled. Und der ist auch begeistert: Er habe durch die Arbeit gelernt, was in Österreich erlaubt sei, „was die Leute hier mögen“, sagt er. Klettern könne er inzwischen auch.
Finanzierung offen
Das Prinzip von Fair Matching, Geflüchtete und Arbeitgeber „auf Augenhöhe“im Integrationsprozess zu unterstützen, hat der Gruppe um Tonninger und der Gründerin von Co-Working-Space Salzburg, Romy Sigl, 2016 sogar einen kleinen Preis des Landes eingebracht. 10.000 Euro waren das. Dann sei es aber schnell Schluss mit der öffentlichen Unterstützung gewesen, sagt Tonninger. „Wir werden von AMS, Land, Stadt im Kreis geschickt.“
Dass die öffentliche Hand Fair Matching nicht unterstützt, sei auch ökonomisch unsinnig, meint Tonninger. Wenn man davon ausgehe, dass jeder Flüchtling im Jahr 25.000 Euro koste, wäre man bereits bei vier vermittelten Menschen im Plus.
Um das bis dato nur ehrenamtlich agierende Projekt mittelfristig abzusichern, hat Fair Matching nun eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Ziel: 89.000 Euro. Das wären die zum Weiterarbeiten erforderlichen eineinhalb Arbeitsplätze, sagt Tonninger. pwww. fairmatching.com