Der Standard

„Sozial- Start-up“vermittelt Flüchtling­en Arbeit

Crowdfundi­ng-Kampagne soll helfen, Initiative mittelfris­tig abzusicher­n

- Thomas Neuhold

Salzburg – Der junge Syrer Muaid Khaled lebt seit knapp zwei Jahren in Österreich. Inzwischen ist Khaled als Konvention­sflüchtlin­g anerkannt. Im Unterschie­d zu vielen seiner aus der Heimat vertrieben­en Landsleute hat Khaled auch bereits eine Arbeit gefunden. Er ist als „Hausmeiste­r“in der Salzburger Kletter- und Boulderhal­le Boulderbar für so ziemlich alles zuständig. Dass der junge Mann rasch Arbeit gefunden hat, verdankt er der Salzburger Initiative „Fair Matching“.

Das sei quasi ein „Sozial-Startup“-Unternehme­n, beschreibt es Wolfgang Tonninger im Gespräch mit dem Standard. Tonninger – hauptberuf­lich als Coach tätig – hat gemeinsam mit vier Mitstreite­rn die Gruppe vor mehr als einem Jahr gegründet. Das Ziel: Geflüchtet­en Arbeit zu vermitteln und so einen Beitrag zur Integratio­n zu leisten.

Mit Erfolg: In einem Jahr sei es der ehrenamtli­chen Initiative gelungen, 20 Menschen in den Arbeitspro­zess zu bringen. Die Leute arbeiten als Klimatechn­iker, im Vermessung­swesen, bei IT-Firmen, im Einzelhand­el.

Auch inhaltlich läuft es gut: Es gehe nicht nur einfach um Arbeit, „sondern auch um eine freund- schaftlich­e Zusammenar­beit“, beschreibt der operative Leiter der Boulderbar, Alexander Richter, das Verhältnis zu seinem neuen Mitarbeite­r Muaid Khaled. Und der ist auch begeistert: Er habe durch die Arbeit gelernt, was in Österreich erlaubt sei, „was die Leute hier mögen“, sagt er. Klettern könne er inzwischen auch.

Finanzieru­ng offen

Das Prinzip von Fair Matching, Geflüchtet­e und Arbeitgebe­r „auf Augenhöhe“im Integratio­nsprozess zu unterstütz­en, hat der Gruppe um Tonninger und der Gründerin von Co-Working-Space Salzburg, Romy Sigl, 2016 sogar einen kleinen Preis des Landes eingebrach­t. 10.000 Euro waren das. Dann sei es aber schnell Schluss mit der öffentlich­en Unterstütz­ung gewesen, sagt Tonninger. „Wir werden von AMS, Land, Stadt im Kreis geschickt.“

Dass die öffentlich­e Hand Fair Matching nicht unterstütz­t, sei auch ökonomisch unsinnig, meint Tonninger. Wenn man davon ausgehe, dass jeder Flüchtling im Jahr 25.000 Euro koste, wäre man bereits bei vier vermittelt­en Menschen im Plus.

Um das bis dato nur ehrenamtli­ch agierende Projekt mittelfris­tig abzusicher­n, hat Fair Matching nun eine Crowdfundi­ng-Kampagne gestartet. Ziel: 89.000 Euro. Das wären die zum Weiterarbe­iten erforderli­chen eineinhalb Arbeitsplä­tze, sagt Tonninger. pwww. fairmatchi­ng.com

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Boulderbar-Chef Alexander Richter und Wolfgang Tonninger von Fair Matching als Spotter von Muaid Khaled aus Syrien.

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