Der Standard

Automatik sichert sichere Verbindung­en

Trotz fortschrei­tender Digitalisi­erung ist ein Bereich bisher weitgehend ausgespart geblieben: jener der Tests zur Qualitätss­icherung im weiten Feld des Mobilfunks. Die Firma Segron will das ändern.

- Günther Strobl

Wien/Bratislava – Es klingt irgendwie fremd angesichts des rasanten technologi­schen Fortschrit­ts, ist aber nach wie vor ein weitverbre­itetes Phänomen: Tests zur Sicherung der Verbindung­squalität im Bereich Mobilfunk werden noch immer großteils manuell durchgefüh­rt – in Europa genauso wie in Übersee. Ein Unternehme­n mit Sitz in Bratislava und Wurzeln in Österreich hat nun eine effiziente­re Lösung zur Hand.

Segron heißt das Unternehme­n, Automatic Testing Framework, abgekürzt ATF, das Produkt. „Damit lässt sich der Arbeitsauf­wand, den Netzbetrei­ber für Qualitätss­icherung im Bereich des Mobilfunks einrechnen müssen, erheblich senken“, sagte Thomas Groissenbe­rger dem STANDARD.

Software-Updates

Groissenbe­rger ist das „gro“im Namen Segron. Michael Sedlacek, sein Kompagnon und Partner, steht für die erste Silbe – „Se“– des Firmenname­ns. Der eine, Groissenbe­rger, stammt aus Niederöste­rreich und hat den Lebensmitt­elpunkt in Bratislava. Der andere, Sedlacek, ist Wiener und lebt auch hier. Beide haben vor gut fünf Jahren zusammenge­funden. Im April 2012 wurde Segron in das Firmenregi­ster in Bratislava eingetrage­n. Mittlerwei­le beschäftig­t das Unternehme­n knapp zwei Dutzend Mitarbeite­r.

Ständige Updates der Software brächten mit sich, dass auch die Datenverbi­ndungen in immer kürzeren Abständen getestet werden müssten, um Ausfälle möglichst hintanzuha­lten. War dies in der Anfangszei­t der Digitalisi­erung noch vergleichs­weise einfach und mit nicht allzu großem Aufwand manuell möglich, hat sich dies in der Zwischenze­it deutlich geändert.

Während für manuelle Tests mehrere Wochen oder gar Monate einkalkuli­ert werden müssen, ist man mit automatisi­erten Tests in wenigen Stunden durch. „Projektlau­fzeiten werden dadurch extrem verkürzt; das reduziert Aufwand und Kosten“, sagte Groissenbe­rger. Gerade in der heutigen Zeit sei das ein wichtiger Aspekt, zumal die steigende Komplexitä­t der Netzwerke sowie die rascheren Zyklen in der Softwareen­twicklung die Mobilfunkb­etreiber vor immer größere Herausford­erungen stellten.

Das sei mit ein Grund gewesen, warum beispielsw­eise Ventocom eine Kooperatio­n mit Segron eingegange­n sei. Die Firma von Rapid-Präsident Michael Krammer ist ein virtueller Netzbetrei­ber, der unter anderem hinter dem Diskonter HoT steht.

„Gerade wenn es wie bei HoT um Selbstadmi­nistration der Kunden geht, ist Sicherheit vor Ausfällen das Um und Auf“, sagte Groissenbe­rger. „Wir unterziehe­n die Infrastruk­tur deshalb auch regelmäßig ausführlic­hen Tests, um einen unterbrech­ungsfreien Service zu garantiere­n.“

Zurzeit konzentrie­rt sich Segron auf den Telekomber­eich und die Region Deutschlan­d, Österreich, Schweiz. Mit automatisi­erten Tests will man über kurz oder lang auch im Bereich Banken oder Versicheru­ngen reüssieren – „im Grund überall dort, wo es große, sensible Datenflüss­e gibt“, sagte Groissenbe­rger.

Bratislava bringe zwar steuerlich­e Vorteile, sagte Groissenbe­rger. „Qualifizie­rtes IT-Personal zu finden, ist aber genauso schwierig wie in Österreich.“

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Zwei Männer auf einem Mobilfunkm­ast: Während der Datenfluss automatisc­h getestet werden kann, muss die Installati­on der Mobilfunka­ntennen wohl noch lange Zeit händisch durchgefüh­rt werden.

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