Paris kann kommen
Dominic Thiems Sandplatzform lässt für die French Open hoffen
Madrid – Die Woche in Madrid hat sich für Dominic Thiem mehr als gelohnt. Schon vor dem Finale, in dem er nach Blattschluss gegen den spanischen Sandplatzkönig Rafael Nadal antreten musste. Erstmals erreichte der Niederösterreicher das Endspiel eines Masters-1000-Turniers. Ein weiterer Meilenstein in der noch immer jungen, aber schon ziemlich erfolgreichen Karriere des 23-Jährigen. Mit dem Finaleinzug waren Thiem 511.740 Euro an Preisgeld (brutto) und 600 ATP-Punkte sowie eine Verbesserung in der Weltrangliste sicher.
Im Halbfinale am späten Samstagabend glückte Thiem gegen den ungesetzten Pablo Cuevas aus Uruguay die Revanche für die Niederlage in einem mehr als vierstündigen Viersatz-Krimi 2015 bei den French Open. Diesmal dauerte es nicht annähernd so lang. Thiem servierte stark, ließ keinen Breakball zu und verwertete nach 1:23 Stunden seinen zweiten Matchball. „Ich habe gut beim Return variiert und vor allem sehr gut serviert, das hat sich schon durch das ganze Turnier gezogen“, sagte Thiem.
Spätestens jetzt gilt er als einer der Topfavoriten auf den Titel bei den French Open, die in einer Woche in Paris beginnen. Auch weil andere Spitzenspieler derzeit nicht in Bestform agieren. Sowohl der Weltranglistenerste Andy Murray, als auch der Zweite, Novak Djokovic, und der Dritte, Stan Wawrinka, lassen heuer Federn. Murray musste sich vor zwei Wochen im Halbfinale von Barcelona Thiem geschlagen geben. In Madrid scheiterte der Brite bereits im Achtelfinale an Borna Coric. Mit dem Kroaten hatte Thiem danach wenig Probleme. Djokovic stand, zwei Wochen nachdem er sich von seinem Trainerstab getrennt hatte, immerhin im Halbfinale. Nadal musste er sich aber klar (2:6, 4:6) geschlagen geben.
Wo Roger Federer, der die ersten Monate des Tennisjahres geprägt hat, auf Sand steht, ist unklar. Der Schweizer lässt sämtliche Vorbereitungsturniere auf Roland Garros aus. Also auch das dieswöchige Masters-1000-Turnier in Rom, wo Thiem spielt. Sand ist jedenfalls nicht der Lieblingsbelag des 35-jährigen Schweizers. Jener von Nadal sehr wohl. Der Spanier ist nach Verletzungsproblemen in den vergangenen Monaten immer besser in Form gekommen. In Paris könnte er zum zehnten Mal gewinnen. Das wäre Rekord.
Dominic Thiem hat jedenfalls etwas dagegen. Der Österreicher könnte des Spaniers ärgster Gegner werden. Bisher hat nur ein Österreicher einen Einzel-Titel in einem Grand-Slam-Turnier gewonnen: Thomas Muster, 1995 in Paris. (rie, APA)