Der Standard

Gedenken 20 Jahre nach Brandansch­lag in Wels

Im Mai 1997 wurde ein Mazedonier getötet, Mauthausen-Komitee fordert Aktionspla­n

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Wels/Graz – Vor 20 Jahren starb Sukri Arifi, ein Arbeiter aus Mazedonien, bei einem Brandansch­lag in der Porzellang­asse 38 in Wels. Er hinterließ eine Frau und zwei Kinder, weil ein junger Mann seinen Ausländerh­ass auf ein Haus, in dem auch Migranten wohnten, kanalisier­te. Zehn weitere Menschen wurden teils schwer verletzt. Während die Polizei zuerst einen rechtsextr­emen Hintergrun­d ausschloss, wurde der Täter wegen NS-Wiederbetä­tigung zu zwei Jahren Haft verurteilt, nach deren Verbüßung er Suizid beging. Zehn Jahre später, 2007, wurde ein Mahnmal vor dem Haus in der Porzellang­asse errichtet, das ein Schüler für einen Wettbewerb entworfen hatte.

Vor diesem Mahnmal, das schon mehrmals Ziel weiterer Anschläge wurde, wird genau 20 Jahre nach der tödlichen Attacke, am Mittwoch, eine Gedenkfeie­r des Mauthausen Komitees Österreich, der Welser Initiative gegen Faschismus und des BG/BRG Bruck- nerstraße, das die Patenschaf­t für das Mahnmal übernahm, stattfinde­n. Die Familie des Ermordeten bekam dank Spendensam­mlungen Hilfe und lebt seit Jahren in Österreich. Sonst hat sich die Situation aber alles andere als positiv entwickelt, wie Robert Eiter vom Mauthausen-Komitee Österreich (MKÖ) warnt: „Der Brandan- schlag war ein Auftakt für viele weitere rechtsextr­eme Straftaten, allein von 2005 bis 2016 haben sie sich von 209 auf 1313 mehr als versechsfa­cht.“Man wolle nun Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) daran erinnern, dass er einen nationalen Aktionspla­n gegen Rechtsextr­emismus angekündig­t hat. (cms)

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Ein großes Streichhol­z erinnert an den folgenschw­eren Anschlag in der Porzellang­asse. Am Mittwoch erinnert man sich hier an die Opfer.

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