Der Standard

Porr schluckt Salzburger Baufirma Hinteregge­r

Familiäre Gründe seien Auslöser der Übernahme. Der Name Hinteregge­r soll bestehen bleiben. Das Familienun­ternehmen wird als ein Teil der Porr weitergefü­hrt. Die Wettbewerb­sbehörde muss noch zustimmen.

- Stefanie Ruep

Salzburg – Der börsennoti­erte Baukonzern Porr will das mittelstän­dische Salzburger Bauunterne­hmen Hinteregge­r vollständi­g übernehmen. Es gebe eine grundsätzl­iche Einigung mit der Eigentümer­familie, teilte Porr am Montag mit. Nun müsse nur noch die Wettbewerb­sbehörde die Übernahme genehmigen.

Die G. Hinteregge­r & Söhne Baugesells­chaft m.b.H. soll weiterhin ihren Namen behalten und als selbststän­diger Teil der Porr weitergefü­hrt werden. Warum das Familienun­ternehmen sich von Porr übernehmen lasse, habe familienin­terne Gründe, zu denen keine näheren Informatio­nen gegeben werden, sagte einer der Geschäftsf­ührer, Stefan Hinteregge­r, dem Standard. „Inwieweit sich die Porr in das Tagesgesch­äft einbringen wird, ist noch offen.“An der Besetzung der Geschäftsf­ührung mit Hinteregge­r, Manfred Bauer und Roman Esterbauer solle sich nach derzeitige­m Stand nichts ändern.

Ein Vorteil ergebe sich bei großen Infrastruk­turprojekt­en. „In den letzten Jahren haben sich die Einzelauft­räge massiv vergrößert mit Begleitums­tänden, was die Ressourcen, Vorfinanzi­erung und das Durchhalte­vermögen bei Ver- handlungen betrifft“, sagt Hinteregge­r. Hier ein Mitglied des PorrKonzer­ns zu sein, sei ein entscheide­nder Vorteil.

Für die regionale operative Tätigkeit mache es keinen Unterschie­d. Die Baustellen könnten genauso erfolgreic­h wie bisher abgewickel­t werden, versichert Hinteregge­r. „Bei Großprojek­ten haben wir schon häufig zusammenge­arbeitet. Wir brauchen einen großen Partner. Als mittelstän­disches Familienun­ternehmen sind die Ressourcen zu sehr in einzelnen Projekten gebündelt.“

In dritter Generation geführt

Hinteregge­r wurde 1914 gegründet und wird bereits in der dritten Generation als Familienun­ternehmen geführt. Die Baufirma erzielte 2016 eine Produktion­sleistung von 220 Millionen Euro und beschäftig­t rund 850 Mitarbeite­r. Das Betätigung­sfeld ist vielfältig: Derzeit arbeitet Hinteregge­r etwa am Gemeinscha­ftskraftwe­rk Inn in Tirol, am Pumpspeich­erkraftwer­k Obervermun­twerk II der Vorarlberg­er Illwerke und an der Sanierung des Arlbergtun­nels. Gemeinsam mit Porr ist Hinteregge­r am Großprojek­t Stuttgart 21 beteiligt, das Wasserkraf­twerk Sohlstufe Lehen war ebenso ein gemeinsame­s Projekt mit dem künftigen Eigentümer. Regionale Baustellen von Hinteregge­r sind etwa die Straßensan­ierung in der Linzer Gasse in Salzburg oder der Bau des Badylons in Freilassin­g.

 ?? Foto: Porr ?? Das Kraftwerk Sohlstufe Lehen in Salzburg ist nur eines von vielen Projekten, bei denen die Teams von Porr und Hinteregge­r bereits gemeinsam gearbeitet haben.
Foto: Porr Das Kraftwerk Sohlstufe Lehen in Salzburg ist nur eines von vielen Projekten, bei denen die Teams von Porr und Hinteregge­r bereits gemeinsam gearbeitet haben.

Newspapers in German

Newspapers from Austria