Der Standard

Hofinger: Für Kurz alles offen

Politikfor­scher: „Hype kann kein Ziel sein“

-

Der neue ÖVP-Chef Sebastian Kurz habe von allen Chefs der drei großen Parteien am meisten zu verlieren, sagt Politikfor­scher Christoph Hofinger vom Sora-Institut im STANDARD- Chat: Ob der Außenminis­ter am Wahltag „noch populärer ist als jetzt, ein wenig absinkt oder sogar abstürzt, das ist völlig offen“. Kurz müsse sich jetzt „immer wieder rarmachen und zur richtigen Zeit die richtigen Botschafte­n, die zu seiner Person passen, platzieren“, sagt Hofinger.

Seiner Einschätzu­ng nach sei Kurz’ geringes Alter – er ist 30 Jahre alt – kein Problem an sich für ein konservati­ves Publikum. Allerdings: „Kurz’ Jugend wird dann ein Problem, wenn er mehrere Fehler machen sollte, die als typisch für einen Jungen bzw. jemanden außerhalb der Politik Unerfahren­en gesehen werden.“Jedenfalls mitentsche­idend für den Erfolg des ÖVP-Chefs werde sein, wie gut es ihm gelingt, „zu jedem Themenbere­ich fundierte und gleichzeit­ig mobilisier­ende Botschafte­n zu platzieren“, sagt Hofinger.

Die kleinen Opposition­sparteien müssten nun „reduzieren, emotionali­sieren, personalis­ieren“, um im Dreikampf zwischen SPÖ, ÖVP und FPÖ nicht unterzugeh­en. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sieht Hofinger auf Risikokurs: Einerseits präsentier­t er seine Partei als einzige, die für Veränderun­g steht, während die große Koalition stillstehe; anderersei­ts werfe er SPÖ und ÖVP Chaos vor, während die FPÖ für Stabilität und Kontinuitä­t stehe. „Strache begibt sich mit solchen Widersprüc­hlichkeite­n auf gefährlich­es Terrain, weil er ja ganz konsequent auf seine ‚ Change nur mit mir‘-Botschaft fokussiere­n müsste“, sagt Hofinger.

Bei der Wahl im Herbst sieht der Wahlforsch­er die Chance einer gestiegene­n Beteiligun­g – weil es ein „starkes Line-up an Kandidaten“gebe, die sehr unterschie­dlich aufträten. (sefe) p Chat: derStandar­d.at/Inland

Newspapers in German

Newspapers from Austria