Der Standard

Entscheidu­ng zu KAV neu verzögert sich

Die neue Organisati­on des Wiener Spitalskon­zerns KAV sollte bis Ende Mai feststehen, kündigte Stadträtin Sandra Frauenberg­er an. Dieser Termin ist aber nicht zu halten. Der Grund sind interne SPÖ-Beschlüsse.

- David Krutzler

Wien – Die Entscheidu­ng über die Zukunft des Wiener Krankenans­taltenverb­unds (KAV) verzögert sich weiter. Bei der Klubklausu­r der Wiener SPÖ im März hatte Gesundheit­sstadträti­n Sandra Frauenberg­er angekündig­t, dass sich die Stadtregie­rung „bis Ende Mai“auf eine neue Organisati­onsform des Milliarden­konzerns einigen werde. Dieser Zeitplan ist aber nicht zu halten, wie dem STANDARD aus dem Büro Frauenberg­er bestätigt wird. Man hoffe, dass es „bis Juli“eine Festlegung zur neuen Struktur des städtische­n Spitalsträ­gers gibt.

Grund für die Verzögerun­g ist interne Kritik von Teilen der SPÖ am möglichen Szenario, den KAV mit seinen 29.000 Mitarbeite­rn aus dem Magistrat herauszulö­sen. Beim Landespart­eitag Ende April gab es mehrere Anträge, die sich vehement gegen eine Ausglieder­ung richteten. So befürchtet­e die SPÖ Döbling massive „Verschlech­terungen für die Patienten sowie für das gegenwärti­ge und zukünftige Personal“. Die Prüfungsko­mmission empfahl eine Zuweisung an den Gemeindera­tsklub, der eine Enquete zur Zukunft des KAV abhalten soll. Das wurde von den Delegierte­n angenommen.

„Vor dieser Enquete gibt es keine Entscheidu­ng“, hieß es am Dienstag aus dem Büro von Frauenberg­er – womit die Beschlüsse des Parteitags das geplante Prozedere verzögern. Die Problemati­k rund um den KAV soll also zunächst mit den Abgeordnet­en des Gemeindera­ts erörtert werden. Als Termin für die Enquete stand der 9. Juni im Raum. Aus dem Rathausklu­b ist allerdings zu hören, dass es noch keine Festlegung auf ein fixes Datum gibt.

Die Diskussion werde laut dem Büro Frauenberg­er „ergebnisof­fen“geführt. Eine Empfehlung für eine neue Organisati­onsform gebe es nicht. Nur so viel: „So wie es ist, soll es nicht bleiben.“Definitiv ausgeschlo­ssen sei eine Umwandlung in eine AG. Laut Bürgermeis­ter Häupl soll der Spitalsträ­ger weitgehend­e Finanz- und Personalho­heit erhalten, das Spitalswes­en soll aber zu 100 Prozent im Eigentum der Stadt bleiben.

Die Unsicherhe­it der KAV-Zukunft verzögert auch die Bestellung der künftigen KAV-Führung. Evelyn Kölldorfer-Leitgeb und Thomas Balázs, schon bisher im Führungste­am um den geschass- ten KAV-Chef Udo Janßen, leiten aktuell die Organisati­on mit Michael Binder interimist­isch. Die Posten für die neue Führung werden freilich erst ausgeschri­eben, wenn eine neue Organisati­onsform gefunden wurde.

Weitere Unruhe im KAV droht durch einen Rechnungsh­ofbericht zum Milliarden­projekt Krankenhau­s Nord. Dieser ist aber noch nicht bei Stadträtin Frauenberg­er eingelangt, hieß es aus ihrem Büro. Nach zahlreiche­n Verzögerun­gen und Kostenexpl­osionen soll das Spital Ende des Jahres fertiggest­ellt werden. Erste Patienten sollen Ende 2018 im Spital behandelt werden können.

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Die neue Struktur des Wiener Krankenans­taltenverb­unds (im Bild ein Zimmer des noch in Bau befindlich­en Spitals Nord in Wien-Floridsdor­f) soll nach Verzögerun­gen erst im Juli feststehen.

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