Der Standard

Venezuela: Weitere Tote und Verletzte bei Protesten

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Caracas – Erneut sind in Venezuela bei den anhaltende­n Protesten gegen die Regierung Menschen getötet worden. In der Region Táchira im Westen des Landes ist laut Angaben der Behörden ein 17 Jahre alter Demonstran­t erschossen worden. Er bedauere den Tod des jungen Mannes und fordere umfangreic­he Ermittlung­en, teilte der nationale Ombudsmann Tarek William Saab mit, der die Bürgerrech­te im Land schützen soll.

Nach Angaben der Opposition wurde ebenfalls in der Region Táchira außerdem ein 33-jähriger Demonstran­t erschossen. Die Behörden bestätigte­n den zweiten Todesfall zunächst nicht. Im Bundesstaa­t Carabobo feuerte ein Scharfschü­tze nach Angaben der Regierung auf zwei Polizisten, wobei ein Beamter schwer verletzt wurde. Die Opposition kämpft seit Monaten für eine Volksabsti­mmung über eine Amtsentheb­ung des sozialisti­schen Präsidente­n Nicolás Maduro. Sie macht ihn für die schwere Wirtschaft­skrise in Venezuela verantwort­lich, die zu dramatisch­en Versorgung­sengpässen geführt hat: Überall im Land fehlen Medikament­e, Lebensmitt­el und Geld.

Seit Anfang April reißen die Proteste nicht ab. Inzwischen kamen bei den anhaltende­n Demonstrat­ionen und bei Auseinande­rsetzungen zwischen Anhängern der Opposition, der Regierung und Sicherheit­skräften bereits 40 Menschen ums Leben, rund 800 wurden verletzt. 2000 Personen wurden festgenomm­en.

Opposition­elle verhaftet

Auf der Insel Margarita wurden am Dienstag die opposition­elle Abgeordnet­e Yanet Fermín und zwölf weitere Demonstran­ten verhaftet. Die EU-Außenminis­ter haben am Montag in Brüssel erklärt, dass die Grundrecht­e der venezolani­schen Bevölkerun­g respektier­t werden müssten. Dazu gehöre auch „das Recht, friedlich zu demonstrie­ren“. Die Nutzung von Militärger­ichten, um gegen Zivilisten vorzugehen, verstoße gegen internatio­nales Recht. Die Minister zeigten sich auch „besorgt“darüber, dass zunehmend „bewaffnete zivile Gruppen“in dem Konflikt auftreten. (dpa, red)

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