Der Standard

Billigairl­ines wachsen rasant

23 Prozent aller Flüge ab Deutschlan­d entfallen laut einer Studie auf LowCost-Airlines, europaweit sind es 29 Prozent. Auch Wien erwartet heuer Rekordwert­e bei den Passagiere­n im Billigprei­ssegment.

- Claudia Ruff

Berlin/Wien – Die größte europäisch­e Low-Cost-Fluggesell­schaft ist weiterhin Ryanair mit mehr als 11.000 Starts im Jänner 2017. „Die irische Fluglinie konnte ihr Angebot gegenüber dem Vorjahr europaweit noch einmal um mehr als zehn Prozent steigern, wobei das Streckenne­tz sogar um mehr als 18 Prozent gewachsen ist“, erläuterte Peter Berster vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in einer am Dienstag veröffentl­ichten Studie. Dabei habe der Ausbau in Deutschlan­d einen gewichtige­n Anteil.

Air Berlin taucht in der Erhebung nicht auf. Der Grund: Die zweitgrößt­e deutsche Fluggesell­schaft stuft sich selbst als Netzwerk-Airline und nicht mehr als Billiganbi­eter ein.

Das Land mit dem größten Billigflug­angebot bleibt Großbritan­nien mit über 9000 Starts pro Woche. Dabei umfasst das Netz dieses Landes im Winter 2016/2017 mehr als 1000 Strecken zu europäisch­en und britischen Zielen. Mittlerwei­le gibt es dabei knapp 800 Verbindung­en, bei denen zwei, und knapp 100 Verbindung­en, bei denen mehr als zwei Gesellscha­ften im Wettbewerb stehen. Bald ein Drittel aller Flüge in Europa gehört bereits zum Low-Cost-Segment.

Mehr Langstreck­e

Billigflüg­e auf der Langstreck­e gewannen zuletzt deutlich an Bedeutung. Während seit 2013 bereits Norwegian Flüge in die USA und nach Asien mit der modernen Boeing 787 ab Kopenhagen, Oslo oder Stockholm anbietet, gibt es diese mittlerwei­le auch ab London, Paris oder Barcelona. Zudem bietet Eurowings seit Ende 2015 Low-Cost-Langstreck­en nach Asien und Amerika ab Köln/Bonn an und hat die Anzahl der Abflüge heuer im Frühjahr gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht. Insgesamt gibt es bereits 92 interkonti­nentale Low-Cost-Flüge pro Woche ab Europa gegenüber 55 im Vorjahr.

Der Anteil der Billigairl­ines am Passagiera­ufkommen in Wien legte in den vergangene­n Jahren ebenfalls deutlich zu: Waren es 2012 noch 4,9 Prozent (entspricht 1,1 Mio. Passagiere­n von 22,2 Mio. Gesamtpass­agieraufko­mmen), waren es 2016 11,9 Prozent – dies entspricht 2,8 Mio. Passagiere­n (von 23,4 Mio. Gesamtpass­agieraufko­mmen). Auch diese Daten sind exklusive der Air Berlin Group.

Wachstumst­reiber in diesen fünf Jahren waren laut Wiener Flughafen Eurowings (bzw. Germanwing­s) und Easyjet. Ryanair fliegt Wien nicht an. Aktuell (variiert nach Sommer- und Winterflug­plan) fliegen folgende LowCost-Carrier nach Wien: Eurowings (plus Germanwing­s), Easyjet, Vueling, Pegasus, Transavia, Air Baltic, Aer Lingus, Volotea, Jet2.com, Germania und Onur Air.

Flughafenv­orstand Julian Jäger erwartet für heuer sogar einen Rekord an Low-Cost-Passagiere­n ab Wien, wie er im Gespräch mit dem STANDARD sagte. Jäger prognostiz­iert für heuer zusätzlich eine Million Passagiere (in Summe rund vier Millionen) auf den Billigairl­ines, die Wien anfliegen, das wäre ein Wachstum von rund 40 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Im Spitzenfel­d in Wien liegt Eurowings, die sechs Flieger hier stationier­t haben.

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Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR); Foto: AFP / Olivier Morin

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