Der Standard

Aufseher: „Österreich ist keine Schmuddeld­estination“

Die Finanzmark­taufsichts­behörde FMA prüft verstärkt, ob Österreich­s Banken die Prävention gegen Geldwäsche­rei ernst nehmen. Hohes Risiko ortet sie diesbezügl­ich bei 34 Banken. Insgesamt halten die Aufseher den Finanzplat­z Österreich für „stabil“.

-

Wien – Die Finanzmark­taufsichts­behörde FMA kümmert sich bei den von ihr beaufsicht­igten Finanzinst­ituten besonders um die Prävention­smaßnahmen gegen Geldwäsche­rei und Terrorismu­sfinanzier­ung. Die Zahl der VorOrt-Prüfungen in dem Bereich hat sie von 2011 bis 2016 verdoppelt, pro Jahr 20 Verwaltung­sstrafen verhängt, die höchste betrug 867.000 Euro. Die Institute werden in vier Risikoklas­sen eingeteilt: hoch, erhöht, moderat, nied- rig. Hohes Risiko orten die Aufseher bei 34 Banken (fünf Prozent der beaufsicht­igten Finanzinst­itute), bei der Mehrheit (52 Prozent) sei das Risiko, dass sie zur Geldwäsche­rei benützt werden, niedrig. Diese Zahlen präsentier­ten die FMA-Chefs Helmut Ettl und Klaus Kumpfmülle­r bei der Jahrespres­sekonferen­z am Dienstag.

Die Alarmglock­en schrillen besonders bei Banken mit „OffshoreBe­zug“und Treuhand-Geschäften. „Österreich ist keine Schmud- deldestina­tion“, fasste Ettl zusammen, nicht ohne zu erwähnen, dass „wir dazu beitragen, dass das so bleibt“.

Aufkläreri­sch tätig sein will die FMA weiterhin bei Bail-in-fähigen Wertpapier­en, bei denen die Anleger im Sanierungs­fall mitbluten müssen. Diese Papiere verkaufen Banken oft an ihre Kunden, derzeit ist laut Kumpfmülle­r ein Volumen von 20 Milliarden Euro bei privaten Haushalten platziert. Die FMA wolle sicherstel­len, dass diese über die Risiken informiert werden, „die Papiere dürfen nicht als Sparbucher­satz an Kunden verkauft werden.“Was den Zustand des Finanzplat­zes Österreich betrifft, zeigten sich die Aufseher zufrieden: „Die Finanzinst­itute sind stabil und schockresi­stent.“(gra)

Newspapers in German

Newspapers from Austria