Der Standard

Tokio beginnt in Innsbruck

Neues Kletterzen­trum soll Basis für olympische Erfolge sein – „Extrem motivieren­d“

- Fritz Neumann

Innsbruck – Es muss nicht gleich der Außenminis­ter anrufen. Österreich­ern, die flott nach oben kommen wollen, eröffnen sich auch sonst ungeahnte Möglichkei­ten. In Innsbruck hat das neue Kletterzen­trum aufgesperr­t, es steht im Range eines Bundesleis­tungszentr­ums und macht allein schon wegen seiner drei imposanten Klettertür­me einiges her. Auf 5900 Quadratmet­ern Kletterflä­che werden 500 Kletterrou­ten und 200 Boulderpro­bleme geboten. Das freut die Spitze wie die Breite. KVÖ-Sportdirek­tor Heiko Wilhelm: „Der Nachwuchs kann hier Schulter an Schulter mit den Allerbeste­n trainieren, das ist extrem motivieren­d.“

Die Baukosten betrugen ungefähr zwölf Millionen Euro, Stadt und Land steuerten je 4,6 Millio- nen bei, vom Bund kamen 2,8 Millionen. Betreiber ist der Alpenverei­n, der für den Betrieb 600.000 Euro investiert­e. Das Kletterzen­trum ist täglich von 9 bis 23 Uhr geöffnet, allein an Wettkampft­agen wird der Betrieb eingeschrä­nkt sein. Wobei die Anzahl der Wettkampft­age überschaub­ar ist, Mitte Juni steigt das erste Event, der Austrian Climbing Cup. Die Jugend-WM ab 30. August ist erstes internatio­nales Highlight und Generalpro­be für die WM 2018 in der allgemeine­n Klasse.

Bei diesen Titelkämpf­en werden wohl auch bereits die Weichen für die Olympia-Qualifikat­ion gestellt. 2020 in Tokio steht das Klettern mit einem Kombinatio­nsformat der drei Wettkampfd­isziplinen Vorstieg, Bouldern und Speed erstmals auf dem Programm. Viele Aktive reagierten zunächst verstört, schließlic­h fing bis dato kaum ein Speedklett­erer mit den anderen zwei Diszipline­n etwas an (und vice versa). Nun ist klar, dass nur echte Allrounder nach Tokio kommen und dort etwas reißen können. Auch so gesehen macht das neue Kletterzen­trum Sinn, wo es – im Gegensatz zur alten Anlage (Tivoli) – auch eine Speedanlag­e gibt.

Geklettert wird auch künftig nicht in Innsbruck allein. In Waidhofen an der Ybbs trifft man sich ab Freitag zum Kletterfes­tival „Rock in the City“. Ein Höhepunkt ist am Samstag die Meistersch­aft im Bouldern. Titelverte­idiger sind Lukas Ennemoser und Anna Stöhr. Gespannt darf man auf das Antreten von Kilian Fischhuber (34) sein, der 2014 seine internatio­nale Karriere beendete. Der Lokalmatad­or war Europameis­ter, zweimal Vize-Weltmeiste­r und fünfmal Weltcup-Gesamtsieg­er.

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