Herausgeberin Föderl- Schmid verlässt den Standard
Zehn Jahre war sie Chefredakteurin, fünf zudem Co-Herausgeberin: Alexandra Föderl-Schmid kündigte Dienstag ihren Abschied vom Standard mit Ende August an. Bis dahin soll laut Vorstand des Medienhauses die Nachfolge geklärt sein.
Wien – Wartet Alexander Mitteräcker im gläsernen Konferenzraum vor dem STANDARD- Newsroom auf die Ressortleitersitzung, geht es um strategische Erklärungen. Oder um wesentliche Personalien. Dienstag um 11.30 Uhr saß der Alleinvorstand der Standard Medien AG im sogenannten Aquarium vor den Ressortchefinnen und -chefs. Links neben ihm erklärte Herausgeberin Alexandra Föderl-Schmid ihren Abschied.
Föderl-Schmids zweiter Fünfjahresvertrag als Chefredakteurin läuft mit Ende Juni aus. Sie erklärt, sie habe sich entschlossen, ihn nicht zu verlängern. Eine Aussendung zitiert sie mit: „Ich freue mich, dass ich den STANDARD fast drei Jahrzehnte lang mitgestalten konnte, ich werde mich neuen journalistischen Herausforderungen stellen.“Weder sie noch Mitteräcker erklärten auf Nachfragen Hintergründe der Entscheidung. Mitteräcker sagte auf Anfrage, an strikter Trennung von Redaktion und Werbung und kritischer Berichterstattung werde sich durch einen Wechsel an der Redaktionsspitze nichts ändern. Das gehöre zum genetischen Code des Mediums. Die Nachfolge würde in den nächsten Monaten geklärt. Föderl-Schmid erklärte sich bereit, den STANDARD als Chefredakteurin bis Ende August zu leiten.
Stabil bis steigend
Föderl-Schmid (46) arbeitet seit 1990 für den STANDARD. Zunächst in der Oberösterreich-Redaktion, ab 1993 als Korrespondentin in Berlin und später Brüssel, auch Sonderkorrespondentin in Krisengebieten. Ab 2006 leitete sie das Wirtschaftsressort. Seit 2007 ist Föderl-Schmid erste Chefredakteurin einer österreichischen Tageszeitung. Seit 2012 ist sie auch Co-Herausgeberin neben Gründer Oscar Bronner. Sie erhielt 2012 den Kurt-Vorhofer-Preis für politischen Printjournalismus und wurde ins Board des Reuters Institute for the Study of Journalism in Oxford berufen.
Bronners Familien-Privatstiftung hält 85,6 Prozent an der Standard Medien AG, Bronner 12,6, einige Mitarbeiter 1,8. Die Aussendung zitierte Bronner, er bedauere Föderl-Schmids Entscheidung, danke für hervorragende Zusammenarbeit und wünsche ihr alles Gute für die Zukunft.
Mitteräcker dankte „für langjährige, ausgezeichnete Zusammenarbeit, Engagement und den Beitrag zur Entwicklung unseres Mediums“. Die Zusammenlegung der Print- und Onlineredaktionen 2013 habe „die vergangenen Jahre geprägt“. Jetzt sei „ein guter Moment, diese Position zu übergeben“, wird Mitteräcker zitiert: „ der STANDARD ist auf gutem Kurs.“„Das Printprodukt“sei „in der Entwicklung stabil“, Online würde „kontinuierlich steigend“genutzt.
Engagements und Investments der Standard Medien AG der vergangenen Monate zeigen einen Fokus auf digitale Aktivitäten und Geschäftsfelder. (fid)