Nordkorea provozierte mit Raketentest
Seoul setzt weiter auf Diplomatie im Dauerkonflikt
Pjöngjang/Seoul – Es handelte sich zwar nicht um eine ballistische Interkontinentalrakete, sondern „nur“um eine Mittelstreckenrakete – dennoch war die Provokation Nordkoreas Richtung Westen am Sonntag wieder einmal perfekt: Wie der südkoreanische Generalstab sowie die japanische und die US-Regierung übereinstimmend am Sonntag erklärten, sei die nordkoreanische Rakete rund 500 Kilometer weit geflogen (das entspricht der Luftlinie Wien–Bregenz, Anm.), bevor sie ins Meer gestürzt sei. Ein vergleichbares System wurde vom diktatorischen Regime in Pjöngjang laut US-Angaben zuletzt im Februar gestestet, diesmal sei die Reichweite allerdings geringer gewesen.
Der neue südkoreanische Präsident Moon Jae-in berief am Sonntag laut der Nachrichtenagentur Yonhap eine Dringlichkeitssitzung des Nationalen Sicherheitsrats ein. Er hofft auf eine diplomatische Lösung dieses Langzeitproblems mit dem Regime im Norden. Reihe von Vorfällen
Erst vor wenigen Tagen hatte sich Nordkorea gebrüstet, kürzlich eine „neu entwickelte ballistische Mittel-/Langstreckenrakete“vom Typ Hwasong-12 getestet zu haben. Ausländischen Experten zufolge war es die Rakete mit der längsten Reichweite, die das abgeschottete Land jemals getestet hat. Sie flog nach südkoreanischen Angaben 700 Kilometer weit und erreichte eine Höhe von mehr als 2000 Kilometern. Internationale Proteste waren die Folge. Zwei Wochen davor war der Test einer ballistischen Rakete nur wenige Minuten nach dem Start fehlgeschlagen.
Seit 2006 hat Nordkorea nach eigenen Angaben fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Zugleich arbeitet die Führung in Pjöngjang an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe bis in die USA getragen werden könnten. Mit seinen Tests verstößt Nordkorea gegen Sanktionen des Uno-Sicherheitsrats. (AFP, Reuters, red)